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*** Criminal Squad ***

 
csquad kritik
 
Autor: Peter Osteried
Gerard Butler hat schon ein erstaunlich gutes Händchen dafür, Filmprojekte anzunehmen, die in Niveau und Qualität auf dem unteren Bereich der Geschmacksskala anzusiedeln sind. Mit "Criminal Squad" wird dieses Muster nicht durchbrochen, sondern nur bestärkt.
 
Vielleicht dachte sich der Schotte ja, dass Christian Gudegast, der das Skript zu "London Has Fallen" geschrieben hat, ihm eine knackige Actionrolle verpassen kann. Herausgekommen ist jedoch ein "Heat" für Arme.
 
Cops vs. Gauner
 
Ein gepanzerter Geldtransporter wird überfallen. Dabei werden die Sicherheitsleute erschossen und der ganze Wagen gestohlen. Das Kuriose daran: In dem Wagen befand sich nichts von Wert. Der Cop Nick (Gerard Butler) ermittelt mit seiner Spezialeinheit. Er hat auch sehr schnell einen Verdacht, wer hinter dem Angriff stecken könnte: der Ex-Militär Merrimen (Pablo Schreiber). Dieser zieht seine Raubzüge militärisch durch und verfolgt dabei immer einen Plan. Es geht nun also darum, herauszufinden, was Merrimen mit einem leeren Panzerwagen anfangen könnte.
 
Darum machen sich Nick und seine Leute an den Barkeeper Donnie (O'Shea Jackson Jr.) heran, der als Fahrer für Merrimen tätig ist. Er ist der Maulwurf, den Nick benötigt, um an Merrimen heranzukommen. Doch dessen Plan ist so komplex und überraschend, dass er den Cops immer noch eine Nasenlänge voraus ist.
 
 
Ganz wenig Heat
 
Man merkt dem Film schon sehr an, dass Gudegast offenbar ein großer Verehrer und Bewunderer von Michael Manns Klassiker "Heat" ist. Er baut seine Geschichte ähnlich auf, mit zwei Antipoden, die aufeinanderprallen müssen. Ebenso wie dort Robert De Niro und Al Pacino nur zwei Szenen haben, in denen sie zusammen agieren, gibt es hier auch nur ganz wenige Momente mit Butler und Schreiber. Nun würde man gerne sagen, dass die toll sind, aber das wäre gelogen. Sie sind zum Teil sogar lachhaft schlecht. Nämlich dann, wenn Butler mit Schreibers Freundin vögelt und dann seinem Kontrahenten halbnackt begegnet. Auf derartigem Niveau bewegt sich "Criminal Squad".
 
Das einzige, was diesen Film quasi retten kann - wenn auch nur in wenigen Minuten - ist die hübsch gemachte Action. Allerdings merkt man hier schon auch, dass eigentlich gar nicht so viel geboten ist. Das Finale zitiert dann wieder reichlich "Heat", ohne an dessen Klasse heranzureichen. Etwas, das beispielsweise "Sicario" mit der Straßenaction geschafft hat.
 
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Bierzeltmusik
 
Dass Ice Cubes Sohn O'Shea Jackson Jr. In diesem Film in einer Kneipe arbeitet, in der ständig "Ein Prosit, ein Prosit der Gemütlichkeit" zu hören ist, ist auch nicht gerade dazu angetan, die Spannung zu steigern. Als deutscher Zuschauer muss man lachen - über den Film, nicht mit ihm.
 
Gudegast wollte hier wohl der eigenen Herkunft Respekt zollen. Darum hat er als Betreiber des Ladens auch Eric Braeden geholt, der aus Deutschland stammt und sein Vater ist. In den USA wurde er als Daily-Soap-Schauspieler bekannt, hierzulande kräht kein Hahn nach ihm. Gleiches gilt dann auch für diesen langatmigen Film, der mit knapp zwei Stunden deutlich zu viel Fett am Leib hat. Darüber hinaus verliert sich der Streifen aber auch in einer wirren und überkompliziert gestalteten Geschichte, die auf einen Twist hinausläuft, den man erstens kommen sieht und zweitens grauenhaft finden muss. Aber das Studio mochte den bestimmt, da sich damit auch eine Fortsetzung anleiern ließe. Allerdings ist eher unwahrscheinlich, dass das Einspiel das rechtfertigen wird.
 
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Fazit
 
"Criminal Squad" ist "Heat" auf Sparflamme. Ein lahmer Thriller, der ein paar gute Actionmomente hat, ansonsten sein Personal aber gnadenlos verschwendet.
 
Dabei ist der Film eigentlich durch die Bank gut besetzt, aber keiner der Schauspieler bekommt Material, mit dem sich mehr als eine 08/15-Darstellung abliefern ließe. Das gilt dann auch für den ganzen Film, der irgendwie so wirkt, als würde er Gerard Butlers Abstieg zum Actionstar, der schon bald Billig-Heuler in Bulgarien drehen muss, einleitet.
 
 
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