*** Der Junge muss an die frische Luft ***

djmadfl kritik
 
Autor: Tom von der Isar
      
Nach dem großen filmischen Erfolg von "Ich bin dann mal weg" dürfen wir uns jetzt auf die Verfilmung des zweiten Bestsellers von Hape Kerkeling freuen. Und erfahren, dass sich das Ausnahmetalent schon früh mit Kuchen und Lebensweisheiten beschäftigt hat. Aber ist das auch für die breite Masse interessant?
 
Ob Auf oder Ab, ganz egal, die Hauptsache ist “Nicht stehen bleiben”
 
Der Junge muss an die frische Luft, die Autobiographie von Hape Kerkeling, erzählt dabei von seinem neunjährigen Ich. Damals noch laut und im besten Ruhrpott Dialekt Hans-Peter gerufen (aufgeweckt und vielschichtig gespielt von Julius Weckauf - da kommt sicher noch mehr, den Namen könnt ihr Euch schon mal merken!) Ein wenig pummelig ist der Hans-Peter schon, das stört aber weder ihn noch seine Familie, denn die feiert die Feste wie sie fallen.
 
Diese Partys halten den Film und die Handlung so zusammen, wie wahrscheinlich das Leben von Hape Kerkeling damals 1972. Die Darsteller haben mir bei den Interviews zur Premiere erzählt, dass diese Szenen viel Zeit in Anspruch genommen haben, aber den Zusammenhalt am Set sehr förderten und neben dem sonstigen Dreh auch eine willkommene Abwechslung waren.
 
 
Bei all den Feiern und Kuchen Essen, lernt der kleine Hape dann, dass es eben oft mehr als einen Anlauf braucht, um zu merken, was man wirklich kann. Seine Oma Bertha (Ursula Werner) ist es, die ihm oft Weisheiten mitgibt und ihn in Bewegung hält. Bei all dem Trubel um Hans-Peter, Margret (Luise Heyer als sich immer mehr abschottende Mutter und beste Besetzung neben Julius Weckauf!) sowie eine stille Trauer die sich immer mehr einschleicht, schafft es der Film dennoch dieses Auf und Ab so charmant zu erzählen, dass wir irgendwann nur noch mitgerissen werden.
 
01 ©2018 Warner Bros Pictures02 ©2018 Warner Bros Pictures03 ©2018 Warner Bros Pictures04 ©2018 Warner Bros Pictures
 
Wann kommt der große Durchbruch für Hape?
 
Man hat Hape ständig vor Augen, mit all seinem Witz und seiner ganz besonderen Art. Julius spielt sein junges Ich dabei so toll, dass man nach Ende des Filmes beim Abspann das Gefühl hat, hier einen Mini-Me-Hape gesehen zu haben. Denn trotz seines junges Alter liefert er nicht nur natürliches, sondern auch noch witziges Spiel ab. Und läßt uns damit in eine Zeit eintauchen, in der die Welt anscheinend trotz der Tragik, die der junge Hape erleben musste, noch in Ordnung war.
 
Die Regie hat Caroline Link übernommen. Eine Ausnahme, denn die Regisseurin hat sich bis dato keinen fremden Stoffen gewidmet. Aber wer kann bei Hape schon nein sagen. Allerdings konnte sie nicht alle Passagen aus dem Buch unterbringen. Denn in der Erzählung von Hape Kerkeling sind auch einige Abstecher in die heutige Zeit, zu seinen späteren Auftritten beschrieben. Das hätte in der Geschichte über den jungen Hape aber nur gestört und diese Epochen weg zu lassen war für diese Umsetzung somit genau die richtige Entscheidung.

Fazit
 
Drehbuchautorin Ruth Toma hat auf Grundlage der Autobiographie eine unterhaltsame Geschichte geschrieben, die zwar manche Figuren vielleicht etwas zu wenig beleuchtet, wie zB. seinen Vater (gesetzt aber sehr passend gespielt von Sönke Möhring). Trotzdem hat Caroline Link (Oscar für Ihren Film "Nirgendwo in Afrika”) hier wirklich allererste Sahne bei der Regie abgeliefert. Und zwar gerade so viel, dass es nicht zu süß wird.
 
 
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