***High Society***

 
hsociety kritik
 
Autor: Max Wrede
 
Arm oder reich? Schicksal oder doch nur Zufall? Regisseurin Anika Decker ("Traumfrauen") konfrontiert uns in ihrer neuer Komödie jedenfalls äußerst amüsant mit der These, was passieren kann, wenn man bei der Geburt vertauscht wurde.
 
In der Hauptrolle dürfen wir uns dabei auf Emilia Schüle freuen, die diesmal endlich mal wieder ihr gesamtes komödiantisches Können unter Beweis stellen darf. Aber auch auf Iris Berben als deren Mutter Trixi von Schlacht und eine auf den ersten Blick kaum wieder zu erkennende Katja Riemann als grantelnde Hartz IV – Empfängerin.
 
Schicksal oder doch Zufall?
 
Doch bevor Anabel von Schlacht (Emilia Schüle) erfährt, dass sie eigentlich aus einer ganz anderen gesellschaftlichen Schicht kommt, lebt sie ein luxusverwöhntes Leben im Haus einer schwer-reichen Industriellenfamilie. Lediglich ihre kritische Sicht auf den Umgang mit Geld und ihr ausgeprägter Sinn für soziale Ungerechtigkeiten lassen vermuten, dass Sie andere Gene in sich trägt. Das führt natürlich immer wieder zu Zoff mit ihrer Mutter, die herrlich dekadent von Iris Berben verkörpert wird.
 
 
Ganz anders verhält sich hingegen Aura , die in ärmlichen Verhältnissen bei ihrer leiblichen Mutter Carmen Schlonz (Katja Riemann) gemeinsam mit ihren zwei Geschwistern und einem illegalen Untermieter in einer Plattenbau-WG lebt. Denn obwohl sie nur Kassiererin in einem Supermarkt ist, trägt sie teure Klamotten und geht nach Feierabend auf Jagd nach Männern mit Porsche. Bis beide Mütter eines Tages den Anruf erhalten, dass ihre Töchter bei der Geburt versehentlich vertauscht worden sind.
 
Für die Töchter bricht erstmal eine Welt zusammen, aber schließlich möchten sie doch ihre „richtigen“ Familien möglichst schnell kennen lernen. Was jedoch für Aura zunächst ein Glücksfall ist, stellt Anabel jedoch vor große Herausforderungen.
 
Denn der Sprung von reich auf arm ist gar nicht so einfach. Vor allem die Jobsuche gestaltet sich für Sie schwieriger als gedacht. Außerdem lernt sie dabei auch noch zufällig Yann, den Freund von Aura kennen und lieben, was wiederum dessen Angebetete ziemlich eifersüchtig macht. Und als Anabel eines Tages mit ihrer neuen Familie bei einer Demo gegen Tierpelze auch noch eine Ladeneinrichtung demoliert, hat sie zudem noch 20.000 Euro Schulden. Das Chaos ist also vorprogrammiert.
 
Gute Unterhaltung garantiert
 
„High Society“ ist eine Komödie, die so leicht ist, wie der Titel vermuten lässt und bei der alles richtig gemacht wurde. Das Timing der Gags, die Dramaturgie und der Unterhaltungsfaktor stimmen, der Film hat gefühlt keine Längen und die knapp 100 Minuten vergehen wie im Flug.
 
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Vor allem Emilia Schüle scheinen die Dreharbeiten richtig Spaß gemacht zu haben. Denn sie spielt ihre Rolle nicht nur äußerst glaubwürdig und mit viel Hingabe, sondern auch mit einer Leichtigkeit und facettenreich, wie man das bei ihren letzten Rollen selten gesehen hat.
 
An ihrer Seite darf dabei natürlich auch diesmal nicht Jannis Niewöhner, fehlen. Als Polizist Yann wird er wohl vor allem die weiblichen Zuschauer verzücken. Denn egal ob mit Uniform oder Oberkörperfrei – Jannis macht eine ziemlich gute Figur.
 
Doch auch die verbalen Auseinandersetzungen der Beiden Newcomer haben einen sehr hohen Unterhaltungswert. Privat sind die Beiden übrigens ebenfalls ein Paar.
 
Ebenso amüsant ist das Schauspiel von Iris Berben und Katja Riemann. Auch den beiden Grand-Damen des deutschen Films merkt man sichtlich an, dass sie anscheinend großen Spaß bei der Verkörperung ihrer sozial ziemlich gegensätzlichen Rollen gehabt haben. Als Trixi von Schlacht und Caro von Schlonz sorgen sie jedenfalls für viele Lacher im Film.
 
Gastauftritte und Parallelen
 
Das Besondere an „High Society“ ist aber auch, dass er durch zahlreiche Gastauftritte und sogar durch eine Anspielung auf „Fifty Shades of Gray“ überrascht. Als Überraschungsgast darf Rick Kavanian beispielsweise mal wieder sein Können als Mimik-Experte unter Beweis stellen und Marc Benjamin als schwerreicher SM-Liebhaber Benjamin Schwarz gemeinsam mit Emilia Schüle einen Ausflug in die Welt von „Fifty Shades of Gray“ unternehmen.
 
Anabel erhofft sich nämlich durch eine Liaison mit ihm ihre Schulden loszuwerden. Dabei sind die Parallelen zur Bestsellerverfilmung zwar erkennbar, werden aber äußerst amüsant durch den Kakao gezogen. Vor allem die Szene im Schlafzimmer dürfte hier für so einige Lacher sorgen.
 
Jannik Schümann ist übrigens ebenfalls im Film zu sehen. Und zwar wieder als reicher, arroganter Sohn und Bruder von Anabel. Eine Rolle, die er zuletzt in ähnlicher Form bei „Jugend ohne Gott“ verkörpert hat. Bleibt nur zu hoffen, dass er darauf nicht festgelegt wird.
 
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Fazit
 
„High Society“ ist jedenfalls die ideale Komödie für einen kurzweiligen Kinoabend. Über zwei Gegensätzliche Familien mit zwei noch gegensätzlicheren Töchtern, deren Konflikte in der jeweils anderen Welt einen hohen Unterhaltungswert haben.
 
Zudem inszeniert mit einer Top-Besetzung, die Jung und Alt begeistern dürfte. Eine Komödie, die also das Geld an der Kinokasse in jedem Fall wert ist.
 
 
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