***Jason Bourne***

jbourne kritik
 
Autor: Max Wrede
 
Endlich! Darauf haben die Fans lange gewartet! Nach den weniger erfolgreichen Versuchen, die „Bourne“ - Reihe ohne den Kultcharakter weiter zu führen, darf jetzt Matt Damon wieder in seiner Paraderolle das Ruder übernehmen!
 
Und das in einem bildgewaltigen Actionspektakel, dass sich nahtlos an die ersten drei Teile anfügt. Allerdings diesmal mit einem Jason Bourne, der deutlich gereifter, abgehärteter und muskulöser in Erscheinung tritt, aber auch skrupelloser zur Sache geht.
 
Doch bevor er wieder in gewohnter Aktion für das Gute kämpfen darf, begegnen wir Jason Bourne zunächst als designierten Ex-CIA – Agenten. Um sich sein Leben zu finanzieren schlägt er sich mit Schau-Boxkämpfen durch. Immer wieder gedanklich abwesend bei seinem Vater, der vor Jahren von einem Terroristen getötet wurde.
 
Unterdessen hackt sich seine Ex-Kollegin Nicky Parsons beim FBI in das Rechenzentrum ein, um an die Daten von Geheimoperationen zu gelangen und sie, ähnlich wie beim Fall „Snowden“ der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dabei macht sie eine Entdeckung, die für Bourne und die Aufklärung des Falles von immenser Bedeutung sein könnte. Doch auch die undurchsichtige Agentin Heather Lee, die rechte Hand des CIA – Chefs Robert Dewey gelangt an diese Daten.
 
Aber während sie Bourne gerne zurück zum CIA rekrutieren möchte, hat Dewey eher Interesse daran ihn zu eliminieren und schickt deshalb einen Killer auf seine Fährte. Denn die Akten würden nicht nur verraten wer hinter dem Mord an Jason Bourne´s Vater steckt, sondern auch die Geheimoperation „Iron Hand“, bei der Massen-Technologien dazu genutzt werden sollen, um Menschen zu Regierungszwecken zu instrumentalisieren, gefährden.
 
 
„Alter“ Held im neuen Gewand
 
Da ist er also wieder: Jason Bourne. Doch anders als wir ihn bisher kannten. Denn der Elite-CIA-Agent tritt diesmal deutlich verlebter, muskulöser und skrupelloser in Erscheinung. Und auch anfänglich etwas melancholischer. Denn er ist gedanklich immer irgendwie bei seinem vor seinen Augen getöteten Vater. Das Szenario dürfen wir in Form von Rückblenden übrigens ein paar Mal im Verlauf des Films miterleben.
 
Sobald Bourne allerdings das erste Mal die geheimen Dateien über sich und seinen Vater zu Gesicht bekommt und die Fährte nach dem Terroristen aufnimmt, ändert sich das wieder. Dann ist von Melancholie kaum noch etwas zu spüren und er versucht auf seine gewohnte Art und Weise, wenn auch deutlich überlegter, den oder die Täter ausfindig zu machen.
 
Und wenn er erstmal in Fahrt ist, kann ihn auch keiner mehr so schnell stoppen. Das bekommt auch bald CIA – Boss Robert Dewey zu spüren, der übrigens brillant von Tommy Lee Jones verkörpert wird. Dass er der richtige Mann für diese Aufgabe ist, bewies er bereits 1994, als er für die Darstellung des US-Marshalls Samuel Gerard in „Auf der Jagd“ den Oscar® als Bester Nebendarsteller entgegennahm – wo er niemand geringeren als Harrison Ford im Visier hatte.
 
Die Rolle des kompromisslosen Verfolgers ist seitdem sein Markenzeichen. Egal ob in „No Country For Old Men“ der Coen-Brüder oder seinem Kino-Regiedebüt „Three Burials - Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada“. Mit dieser schauspielerischen Erfahrung ist er der perfekte Gegenspieler für Jason Bourne.
 
Eine schauspielerische Glanzleistung liefert aber auch Alicia Vikander als seine rechte Hand Heather Lee ab. Ihr nimmt man die zielstrebige, eventuell korrupte, aber noch von Ängsten getriebene CIA – Chefposten-Anwärterin in jedem Fall ab. Außerdem ist sie auch sonst ein Hingucker und hegt womöglich sogar insgeheim Gefühle für Jason Bourne. Ob dem allerdings tatsächlich so ist, lässt sich in diesem Teil nur erahnen.
 
Alicia Vikander ist außerdem dank Filmen wie „Ex Machina“ und „The Danish Girl“, für den sie einen Oscar® als Beste Nebendarstellerin erhielt, der spannendste Neuzugang in Hollywoods A-Liste.
 
Bourne selbst wirkt ihr gegenüber, wie auch bei allen anderen weiblichen Begegnungen, eher distanziert. Immer auf das Ziel fokussiert. Sollte es also noch eine weitere Fortsetzung mit gleicher Besetzung geben, hätte Sie es sicher schwer ihn von ihren weiblichen Reizen zu überzeugen.
 
Doch auch im Feldeinsatz haben Bournes Verfolger aufgerüstet: Der „ewige Bad Boy“ Vincent Cassel heftet sich als eiskalter Auftragskiller Asset an Bournes Fersen. In Steven Soderberghs „Ocean’s“-Franchise trat er Matt Damon noch als charmanter Edelgauner mit lockeren Sprüchen gegenüber. Jetzt gehen Jäger und Gejagter im erbarmungslosen Nahkampf und während einer spektakulären Autoverfolgungsjagd im nächtlichen Las Vegas aufeinander los!
 
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Packende Story und handfeste Action
 
Die Story selbst ist packend und mitreißend, wenngleich man sich wieder an bewährten Zutaten bedient hat. Kein Wunder, denn für die Inszenierung war erneut Paul Greengrass, der Regisseur der ersten drei „Bourne“-Teile verantwortlich.
 
Es erwartet uns also ein atmosphärisch dichtes Action-Spektakel mit handfesten Schlägereien, wilden Verfolgungsjagden und jede Menge Autos, die geschrottet werden. Doch anders als bei der Ursprungs-Trilogie wird Jason diesmal nicht auf Weltreise geschickt, sondern darf neben den USA nur in London und Berlin nach der Lösung des Falles suchen.
 
Dabei sind in die Story diesmal auch gesellschaftskritische Aspekte mit eingeflossen. So ist ein solches Szenerio, bei dem die totale Überwachung durch Massentechnologien ermöglicht wird, durchaus real denkbar.
 
Vor allem die Auftritte eines Technik-Gurus, der von der CIA gesteuert wird und den die Leute wie einen Rockstar feiern, lassen dabei Parallelen zu einem Computerriesen aus Kalifornien aufkommen. Aber das tut dem positiven Gesamteindruck des Films keinen Abbruch.
 
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Fazit
 
Wer die ersten drei Teile der „Bourne“ – Reihe gemocht hat, wird auch vom fünften Teil garantiert nicht enttäuscht werden.
 
Paul Greengrass ist es erneut gelungen, ein handfestes Action-Spektakel zu realisieren, bei dem auch die Story nicht zu kurz kommt. Und bei dem wir uns auf ein Wiedersehen mit einem Helden freuen dürfen, für den es sich in jedem Fall lohnt, ins Kino zu gehen: Jason Bourne.
 
 
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