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***StadtLandLiebe***

sll kritik
 
Autor: Max Wrede
 
Stadtflucht einmal anders! Marco Kreuzpaintner gewährt uns bei seiner neuen Komödie einen Einblick auf das Landleben, wie wir ihn so bisher garantiert noch nicht kannten. Garniert mit viel nackter Haut, jede Menge Wortwitz und einer sehr unterhaltsamen, aber dennoch vorhersehbaren Story.
 
Doch der Reihe nach. Die erfolgreiche Chirurgin Anna (Jessica Schwarz) hat die Nase voll vom stressigen Großstadtleben und träumt von einem Haus auf dem Land. Und auch ihr Freund, der Werbetexter Sam (Tom Beck), ist frustriert von unzufriedenen Kunden, die seine Ideen nicht würdigen.
 
Nach einer misslungenen Kampagne für Babywindeln, bei der Szene wohl vor allem die weiblichen Zuschauerinnen ihre Freude haben werden, und einem stressigen Jobangebot für Anna als Oberärztin beschließt das Paar ihr bisheriges Leben aufzugeben und aufs Land zu ziehen.
 
Was sie dort allerdings erwartet hätten sich die Beiden wohl in ihren kühnsten Träumen nicht vorgestellt. Denn ruhig und beschaulich geht es auch in Kloppendorf nicht zu.
 
 
Viel nackte Haut und jede Menge Wortwitz
 
Gleich zu Beginn legt der Film ein rasantes Tempo vor. Wir erhalten einen oberflächlichen, aber durch viel Situationskomik gespickten Einblick in das stresserfüllte Leben von zwei Großstädtern, die kurz vor dem Burn-Out stehen. Und den kompensiert das Paar zunächst durch ein ausgedehntes Sexualleben.
 
Hierbei darf vor allem Tom Beck in allen möglichen Kameraeinstellungen seinen durchtrainierten Körper zeigen. Und im späteren Verlauf des Films sogar einmal komplett die Hüllen fallen lassen. Die weiblichen Zuschauer wird dies sicher freuen, für das andere Geschlecht wirken dieses Szenen allerdings schon bald eher nervig.
 
Das Landleben selbst karikiert Kreuzpaintner anschließend so, wie sich das naive Großstädter wohl vorstellen. Extrem überzogen und wirklichkeitsfern. Eher laut und schrill als ruhig und beschaulich.
 
Sam und Anna werden zu ihrem Entsetzen deshalb auch gleich nach dem Ortsschild von einem nackten Einwohner begrüßt, der nur mit einem Lendenschurz bekleidet ist. Und auch der traditionelle Begrüßungschor, sowie ländliche Rituale lassen nicht lange auf sich warten.
 
Als zentrale Leitfigur fungiert dabei der Unternehmer Volker Garms alias Uwe Ochsenknecht. Doch die Freude über den bekannten Schauspieler währt nur kurz. Denn seine exzentrische und schrille Art dürfte wohl nicht jedermanns Sache sein.
 
Für garantiert viele Lacher sorgen hingegen die wirklich komischen Auftritte von Sprechstundenhilfe Gertie alias Lisa Flake und die sporadischen Auftritte eines älteren Dorfbewohners, der eine gewisse Ähnlichkeit mit der aus den Asterix-Bänden bekannten Figur Methusalix hat.
 
03 ©2016 Warner Bros Entertainment02 ©2016 Warner Bros Entertainment04 ©2016 Warner Bros Entertainment05 ©2016 Warner Bros Entertainment
 
Schrill, exzentrisch und wirklichkeitsfern...
 
In der ländlichen Idylle gibt es allerdings auch viele Einwohner, die so gar nicht dorthin passen. So machen die Beiden unter anderem auch die Bekanntschaft mit zwei metrosexuell aufgestylten Beautysalonbesitzerinnen und einem schwulen Fotografen, den man so wohl eher in der Großstadt vermuten würde.
 
Der Ortsname Kloppendorf macht also seinem Namen alle Ehre. Der Versuch dadurch den Film aufzulockern und Lacher zu generieren gelingt allerdings nicht immer. Die Charaktere wirken oftmals nämlich eher deplaziert und nervig.
 
In der zweiten Hälfte wird der Focus dann auf die aufkeimenden Beziehungsprobleme und auch Sexualprobleme zwischen Sam und Anna gelegt. Denn Anna möchte ein Kind und das passt Sam zunächst gar nicht.
 
Die Trennung auf Zeit ist also vorprogrammiert. Und das ist auch der Zeitpunkt, an dem der Film deutlich an Fahrt verliert und die Story eher träge und vorhersehbar wird. Auch die Situationskomik nimmt ab und das Landleben wird zu einer bedeutungslosen Kulisse degradiert. Der Film könnte ab diesem Zeitpunkt auch ohne Probleme wieder in der Großstadt spielen.
 
Besonders deplatziert wirkt in dem Zusammenhang im übrigen auch eine Szene, in der Anna versucht ihr Sexualleben mit Sam durch einen Striptease-Showeinlage in einer Scheune wiederzubeleben. Nett anzusehen, aber für den Handlungsverlauf wäre dies nicht unbedingt notwendig gewesen.
 
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Fazit
 
Stadtlandliebe ist ein kurzweiliges, unterhaltsames Kinovergnügen, ohne wirklichen Tiefgang. Tom Beck und Jessica Schwarz verkörpern ihre Rollen zwar glaubwürdig, werden aber in dieser Komödie wohl nur bei ihren Fans wirklich Punkten können.
 
Und auch von Uwe Ochsenknecht hat man schon besseres gesehen. Für einen netten Kinoabend zu zweit ist die Komödie aber trotz der genannten Schwächen durchaus geeignet.
 
 
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