*** Stan & Ollie ***

sul kritik

Autor: Peter Osteried
 
Sie waren wohl das größte Komiker-Duo, das es in der Filmgeschichte jemals gegeben hat. Stan Laurel und Oliver Hardy, die hierzulande immer etwas despektierlich als „Dick und Doof“ bezeichnet wurden.
 
Eine filmische Biographie war eigentlich längst überfällig – so ganz ist dies STAN & OLLIE nun aber auch nicht geworden. Denn der exzellente Film konzentriert sich auf eine Phase zum Ende der Karriere der beiden, als sie ihre Erfolge aus dem Kino auf die Bühne gebracht haben.
Die letzte Tour
Jahre nach ihrer großen Filmkarriere touren Stan Laurel und Oliver Hardy durch England und bieten auf der Bühne einige ihrer besten Sketche feil. Zugleich hoffen sie aber auch auf ein neues Filmprojekt, mit dem sie wieder an alte Zeiten anknüpfen wollen. Stan schreibt das Skript und versucht immer wieder, mit dem Produzenten in Kontakt zu treten. Derweil nimmt die Tour an Fahrt auf, ein Problem ist jedoch, dass Oliver gesundheitlich nicht mehr ganz auf der Höhe ist. Und dann ist es auch so, dass zwischen den beiden Komikern und Schauspielern einiges unausgesprochen ist, das sich nun Bahn zu brechen droht. Können Stan & Ollie da überhaupt noch auf einen weiteren Erfolg hoffen oder steuert das Duo auf das Ende einer langjährigen Partnerschaft zu?
 

 
In Großbritannien
 
Der Film spielt mehrheitlich im Jahr 1953, die erste Szene ist jedoch im Jahr 1937 angesiedelt, als das Duo „Zwei ritten nach Texas“ drehte. Damals versuchte Produzent Hal Roach, die zwei Schauspieler gegeneinander auszuspielen, weil sie Verträge hatten, die jeweils zu unterschiedlichen Zeitpunkten endeten. Keiner konnte also mit dem anderen Hal Roach verlassen. Es war nur möglich, das Duo aufzubrechen, was auch kurzzeitig passierte und zu einem Bruch zwischen Laurel und Hardy führte. Das ist der Unterbau des Biopics, den man wissen muss, um nachvollziehen zu können, wie die zwei Partner miteinander agieren, wenn die Ereignisse der Vergangenheit auch mehr als ein Jahrzehnt später noch nachwirken.
 
Der Film basiert auf A.J. Marriots „Laurel & Hardy – The British Tours“. Und zeichnet nicht nur die Bühnenabenteuer der beiden nach, sondern zeigt auch, wie sie drumherum Publicity betrieben haben und in der Öffentlichkeit immer ganz in ihren Rollen blieben. Durchaus ein Kunststück, waren die Personas Laurel und Hardy doch anders als die echten Menschen. Doch genau daraus bezieht der Film seinen Reiz, wenn er mit diesem Konflikt spielt und den einen oder anderen Moment einbaut, in dem Laurel und Hardy dann wirklich so wie in ihren Rollen sind.
 
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Großartig gespielt
 
Steve Coogan und John C. Reilly als Laurel und Hardy sind exzellent besetzt. Sie haben ihre Vorbilder sehr genau studiert. Das merkt man schon am Anfang, als Szenen aus „Zwei ritten nach Texas“ nachgespielt werden und Bewegungen und Manierismen ganz typisch Laurel und Hardy sind.
 
Es zeigt sich aber auch sehr schön in den Bühnenmomenten. Und sogar in den Szenen eines nie gedrehten Films, der zeigt, was hätte sein können, wenn das Duo einen letzten großen Spielfilm hätte stemmen können. Beide Mimen wurden für ihre Leistung bedacht. Coogan erhielt einen BAFTA, Reilly war immerhin für einen Golden Globe nominiert. Und die kann man nicht genug wertschätzen. Sie haben Laurel und Hardy wahrlich wiederauferstehen lassen. Aber auch das übrige Ensemble ist in seinen Rollen sehr überzeugend.
 
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Fazit
 
„Stan & Ollie“ ist ein liebevoller Film, der sehr schön von der letzten Tour der beiden Komiker, aber auch von deren Freundschaft berichtet und dabei nicht nur feinen Humor und schöne Emotionalität bietet, sondern auch mit einem Hauch Melancholie daherkommt.
 
Für Fans des Duos Laurel und Hardy ist dieses Biopic eine kleine Sensation, die Lust darauf macht, sich einige der alten Filme der Komiker schnellstmöglich wieder einmal anzusehen.
 
 
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