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***The Purge: Election Year***

purge kritik
 
Autor: Peter Osteried
 
Als sich James DeMonaco Gedanken über den dritten Teil seiner Reihe machte, da konnte er noch gar nicht ahnen, wie wundervoll ihm die tatsächliche Präsidentschaftskampagne in die Hände spielen würde.
 
Ein satirischer Einschlag war dem Franchise schon immer inne, in einer Zeit, in der Donald Trump von einem schrillen Statement zum nächsten eilt, entwickelt „The Purge: Election Year“ aber eine ungemeine Strahlkraft. Weil das hier Gezeigte umso gruseliger wird, je mehr man an die Pläne eines Präsidenten Trump denkt.
 
Das Ende der Purge?
 
Vor 18 Jahren wurde die Familie von Senatorin Charlie Roan (Elizabeth) Mitchell bei einer Purge-Nacht vor ihren Augen ermordet. Seitdem hat sie es sich zum Ziel gemacht, die Purge zu stoppen. Als Präsidentschaftskandidatin ist sie ihrem Ziel näher denn je, aber damit macht sie sich auch mächtige Feinde. Denn von Seiten der Partei NFFA weht ihr ein harter Gegenwind entgegen, da die reiche Elite des Landes von der Purge profitiert, in dem man gezielt Arme tötet und somit das Sozialsystem entlastet.
 
Just vor der Purge-Nacht gibt es eine Gesetzesreform. Nun sind auch Politiker nicht mehr vor der Purge genutzt. Sicherheitsmann Leo (Frank Grillo), der die Senatorin beschützen soll, ist klar, dass ein Angriff auf sie stattfinden wird. Schon bald kämpfen beide ums Überleben. Denn nur, wenn Charlie diese Nacht auch übersteht, kann ein neues Amerika entstehen.

 

 
Kleinere Schwächen
 
Stellt man den Film auf den Prüfstand, so könnte man seine Logik durchaus durch den Wolf drehen. Nicht alles ist stimmig, aber was DeMonaco abliefert, reicht völlig aus, um darüber hinwegzusehen. Subtil ist an „The Purge: Election Year“ nichts. Weder Elizabeth Mitchell als Hilary-Clinton-Ersatz noch ihr politischer Gegner, ein Eiferer, wie er im Buche steht. Dazu kommt, dass die NFFA eine Kombination aus NRA und Republikanern ist.
 
Hollywood ist per se eher liberal eingestellt. Das merkt man auch DeMonaco an, der statt Schwarzweißzeichnung vielleicht etwas subtiler hätte sein können. Aber dann wiederum muss man den Film durchaus auch als Spiegel dessen sehen, was sich in den USA tut. Ohne das Ende vorwegzunehmen, sei nur gesagt, dass nach verlorener Wahl ein Aufstand folgt, der daran erinnert, wie Trump jüngst durch die Blume andeutete, die richtigen Männer könnten ihr Recht auf Waffen ausüben, wenn er nicht Präsident wird. Es war im Grunde nicht nur ein Aufruf zum Aufstand, sondern auch zur Eliminierung einer Präsidentin Clinton, ausgeführt von vehementen „Verteidigern“ der Waffenlobby.
 
Was DeMonaco sich ausdenkt, ist dementsprechend gar nicht so weit von der Realität entfernt. Dazu passt auch, dass das eine Prozent über allem steht. Nie war das Gefälle Arm und Reich so gut zu sehen wie in einer Purge-Nacht.
 
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Es kracht
 
Natürlich ist „The Purge: Election Year“ kein politischer Diskurs. Er ist plakativ und benutzt genauso eindimensionale Ideen. Weil man sie groß aufziehen kann und weil sie den idealen Nährboden für einen rasanten Actionfilm bieten. In der Beziehung punktet der dritte Teil der Reihe voll und ganz. Hier steht fast alles vom ersten Moment der Geschichte unter Dampf.
 
Dabei setzt man auf eine umwerfende Rasanz. „The Purge: Election Year“ ist totale Bewegung. Stillstand bedeutet in einer Purge-Nacht den Tod. Entsprechend wechselt die Szenerie bei der Flucht der beiden Protagonisten ständig.
 
DeMonaco weiß aber nicht nur, wie man Action inszeniert, sondern auch ist auch ein Ästhet. Er versteht es, verstörende Bilder traumhaft schön umzusetzen. Dabei gibt es Momente von fiebrig-schönen Surrealismus.
 
Das Ende des Films scheint die große Geschichte abzuschließen. Allerdings lief „The Purge: Election Year“ in den USA so gut, dass ein vierter Teil nur eine Frage der Zeit ist, auch wenn dafür ein anderer Ansatz gefunden werden muss. Wo der Rubel rollt, fand Hollywood aber auch immer einen Weg. Das ist nur eine Frage der Zeit.
 
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Fazit
 
In erster Linie ist „The Purge: Election Year“ ein Actionfilm, aber er besitzt zumindest satirische Elemente und erlaubt sich Seitenhiebe sowohl auf den aktuellen Wahlkampf als auch auf das Politgewerbe an sich.
Rasant, actionreich, visuell faszinierend – das ist ein Wahljahr, wie es richtig Spaß macht.
 
 
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