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*** Bad Boys for Life ***

ouatih kritik

Autor: Walter Hummer
 
Das dritte Abenteuer um das von Will Smith und Martin Lawrence dargestellte Polizistenduo wurde von drei Drehbuchautoren geschrieben und von zwei Regisseuren inszeniert. Zusammen mit einem Budget von Neunzig Millionen ergibt das einen ziemlichen Aufwand …
 
Dèjá vu …
 
Die Bad Boys sind wieder da. Es kann sich zwar niemand daran erinnern, sie gerufen zu haben. Aber der letzte Erfolgsfilm von Will Smith ist schon ein paar Jahre her. Und wann hat einer von uns das letzte Mal eine Kinokarte gekauft, um Martin Lawrence zu sehen? Na, also. Und weil Smith und Lawrence offensichtlich hohe Fixkosten haben, dürfen die von Ihnen dargestellten Detectives Lowrey und Burnett wieder jede Menge Schaden anrichten.
 
Üblicherweise beginne ich meine Rezensionen gerne mit einem kurzen Überblick über die Handlung. Im Fall von „Bad Boys for Life“ kann ich mir das aber sparen. Jeder Mensch, der in seinem Leben mehr als zehn oder zwölf Filme gesehen hat, kennt die Handlung dieses Films. Wenn dieser Film sonst keinen Wert haben sollte (und um das vorweg zu nehmen: der Film hat tatsächlich keinerlei Wert), so kann man ihn auf Filmhochschulen als illustrierte Liste von Filmklischees zeigen. Wenn damit zukünftigen Filmemachern einige der übelsten Unarten von Anfang an ausgetrieben werden können, so soll uns das allen nur Recht sein.
 
 
Das Drehbuch wurde tatsächlich von drei Autoren verfasst. Und das sollte nicht überraschen. Immerhin kann ein Autor allein gar nicht so viele Klischees zusammentragen. Zu sagen, Teil Drei hätte sich ausgiebig bei seinen Vorgängern bedient, wäre untertrieben. Ganze Szenen sind inhaltlich praktisch identisch mit Szenen aus den beiden ersten Filmen. Sie sind bloß nicht so gut gemacht. Würde man all die anderen Filme aufzählen bei denen recht schamlos geklaut wurde (vor allem, aber nicht allein, bei der „Lethal Weapon“-Reihe), wäre das auch noch zu wenig. So vieles an diesem Film wurde bereits so oft in so vielen anderen Filmen besser gezeigt, man meint eine besonders unlustige Genre-Parodie zu sehen.
 
Weil es müßig wäre die vielen Klischees aufzuzählen, muss folgendes als Beispiel reichen: Zu Beginn des Films wird Lowrey angeschossen. Sollte jemand diese Zeilen lesen, der nicht kommen sieht, wie Lowrey in dem Fall selbst ermitteln will, was ihm von seinem Vorgesetzten verboten wird, was den Helden natürlich nicht davon abhält trotzdem zu ermitteln, weshalb ihn der Vorgesetzte zwar rügt aber trotzdem weiter an dem Fall arbeiten lässt und so weiter und so fort, dann möchte ich diesen Leser bitten, sofort seine Mama zu rufen, weil ich eine Nachricht für sie habe. Meine Nachricht an die Frau Mama lautet: „Sagen sie mal, was fällt ihnen ein, einen Dreijährigen unbeaufsichtigt im Internet surfen zu lassen?! Nehmen sie dem Kind das Tablett weg, machen Sie ihm einen Kakao und spielen sie ein Spiel mit ihm.“
 
Zurück zum Thema: Dieser ganze Film ist nicht nur vorhersehbar. Alles, aber auch wirklich alles, wird immer und immer wieder erklärt. Der arme Joe Pantoliano muss in seiner Rolle als Vorgesetzter des angeschossenen Polizisten Sätze sagen wie „Mike is like a son to me. I want this asshole.“. Dieser Film hat, wie bereits erwähnt, mit Adil El Arbi und Bilall Fallah gleich zwei Regisseure. Und keiner der beiden kapiert, dass man einen „Darsteller“ wie Pantoliano seine Wut auch einfach „darstellen“ lassen könnte. Stattdessen lässt man ihn Dialogzeilen wie aus einem Hörspiel aufsagen. Auch die anderen Darsteller müssen immer wieder die Handlung erklären. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft die beiden Hauptdarsteller über ihre tiefe Freundschaft zueinander sprechen müssen, statt diese einfach zu spielen.
 
Die Kopie einer Kopie …
 
Teil eins und zwei waren sicher keine Meisterwerke, haben aber wenigstens solide Action geboten. Man kann über Michael Bay sagen, was man will, aber der Mann ist ein Meister des Krachbumm. Das hat er oft genug bewiesen. Diesmal ist Bay nur in einer Nebenrolle an dem Projekt beteiligt. Und das sieht man. Für die beiden belgischen Regisseure El Arbi und Fallah ist das ihr erstes Projekt dieser Größenordnung. Und das sieht man ebenfalls. Die Actionszenen sind einerseits konfus und unübersichtlich gestaltet, andererseits bieten sie nichts, was man nicht schon hunderte Male gesehen hätte. Das lässt die Action komplett austauschbar und daher kein bisschen spannend wirken. Wenn wichtige Elemente wie ein brennender Hubschrauber komplett unecht wirken, ist das auch nicht hilfreich.
 
Über manches in den ersten beiden Filmen konnte man damals durchaus lachen. Oder zumindest schmunzeln. Während der 123 Minuten des neuen Films kann man vielleicht ein halbes Dutzend Mal müde lächeln. Gar nicht zum Lachen sind die Ermittlungsmethoden des Helden in diesem Film. Richtige Cops scheren sich einen Dreck um Bürgerrechte. Das hat uns weiland Dirty Harry gelehrt. Aber die Ermittlungsmethoden von Smiths Figur kann man nicht einmal mehr als Polizeibrutalität bezeichnen. Das ist einfach nur Folter. Und diese wird im Film keine Sekunde in Frage gestellt. So macht man das eben, als „Bad Boy“ …
 
Am Ende einer Rezension schreibe ich meistens noch ein paar Zeilen über die Einzelleistungen der Darsteller. Auch das kann ich mir bei diesem Film sparen. Von Will Smith, Martin Lawrence und Joe Pantoliano wissen wir längst, dass sie viel zu gut für diesen komplett vermurksten Film sind. Von den recht unbekannten restlichen Darstellern wollen wir es – um ihretwillen - hoffen.
 
Vannessa Hudgens darf in einigen Szenen eine Maschinenpistole durch die Gegend tragen Und zwar nur damit Will Smith an einer Stelle einen saudummen „High School Musical“-Witz machen kann. Wir wissen nicht, wie hoch Hudgens Gage für diesen Film war. Aber von einer sechsstelligen Summe darf man wohl ausgehen. Damit empfiehlt sich Smiths Spruch für das Guinness Buch der Rekorde als teuerster onliner aller Zeiten.
 
Fazit
 
Drei Drehbuchautoren haben mit vereinten Kräften eine Nummernrevue der dümmsten Filmklischees geschrieben. Und zwei Regisseure haben diese dann stümperhaft inszeniert. Zusammen mit den unterforderten Darstellern haben sie damit nicht weniger als Neunzig Millionen Dollar sinnlos verschwendet. Kinofans sollten ihre Zwölf Euro für eine Kinokarte klüger investieren.
 
 
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