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*** Die Biene Maja - Die Honigspiele ***

 
dbmh kritik
 
Autor: Walter Hummer
Nachdem 2013 eine neue Serie rund um die Abenteuer der Biene Maja für das Fernsehen entstanden ist, hat man 2014 einen Kinofilm auf Grundlage dieser Serie produziert. Nun kommt die Forstsetzung in unsere Kinos.
 
„In einem unbekannten Land …“
 
Der Bienenstock der Klatschmohnwiese bekommt hohen Besuch. Biene Maja denkt, der Abgesandte der Kaiserin möchte die Bienen zu den „Honigspielen“ einladen. Tatsächlich fordert er aber im Namen der Kaiserin die Hälfte aller Honigvorräte. Weil die Ernte in diesem Jahr ohnehin so gering ausgefallen ist, fliegt Maja zusammen mit Willi auf eigene Faust nach Summtropolis zur Kaiserin. Dort angekommen tritt sie gleich ins Honig… ähm ... Fettnäpfchen und beleidigt die Kaiserin. Diese lässt Maja nun tatsächlich bei den Honigspielen antreten. Verliert Majas Team allerdings, verlangt die Kaiserin die gesamten Honigvorräte der Klatschmohnwiese. Es geht also um alles oder nichts. Die unfaire Konkurrentin Violetta macht den Helden noch zusätzlich das Leben schwer.
 
 
Und mehr wollen wir uns an dieser Stelle auch gar nicht mit dem Inhalt beschäftigen. Sonst muss man sich noch fragen, warum ausgerechnet die Kaiserin der Honigbienen das Überleben eines ganzen Bienenvolkes gefährden sollte. Jedes Kind weiß, Honigbienen gehören zu den Tierarten mit dem höchstentwickelten Sozialverhalten. Und wenn es eine Bienenkaiserin gibt, haben die Bienen dann auch einen Papst?
 
„… vor gar nicht allzu langer Zeit …“
 
Bei Remakes muss man sich immer fragen, wozu? Was bringt uns ein Remake, wenn es uns nicht mehr als das Original zu bieten hat? Peter Jacksons „King Kong“ hatte dem Original von 1933 die computergenerierten Effekte und die großartige Naomi Watts voraus. Genauso war es beim Realfilm-Remake von „Die Schöne und das Biest“. Der Film hatte großartige Effekte und dann war noch Emma Thompson als Teekanne dabei. Und mal ehrlich, jeder Film wird interessanter, wenn Emma Thompson mitwirkt. Selbst als Teekanne.
 
Aber schon bei der neuen „Biene Maja“-Fernsehserie vor einigen Jahren stellte sich die Frage, was hat die neue Serie der alten voraus? Was bietet die neue Serie, das die Version aus den siebziger Jahren nicht hatte? Nun ja, die neue Serie und auch der Film und die aktuelle Fortsetzung sind computeranimiert. Aber Computeranimation in einem Film ist ein bisschen wie ein Turbolader in einem neuen Auto. So wie alle neuen Animationsfilme im Computer entstehen, so haben fast alle neuen Autos Turbolader. Dadurch werden sie aber nicht gleich besser oder wertvoller als ältere Modelle. Wer Ahnung hat, würde einen vor 10 oder 20 Jahren in Bayern gebauten Reihensechszylinder immer einem Neuwagen mit popligem Dreizylinderturbomotor vorziehen.
 
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Und genauso ist es bei Animationsfilmen. Neue Technik ist witzlos, wenn die Leistung nicht stimmt. Wie sieht es also bei der neuen Biene Maja aus? Nun ja, die Figuren, die Hintergründe, die Oberflächen, die Bewegungen, … die gesamte Animation wirkt nicht ein einziges Mal auch nur halb so gut, wie das was uns Pixar vor mittlerweile zwanzig Jahren in „Das große Krabbeln“ gezeigt hat. Die Animation ist für eine europäische Fernsehserie sicher nicht schlecht. Aber eben auch nicht gut. Und im Kino sind wir mittlerweile seit Jahrzehnten besseres gewohnt. Das wird den kleinen Kindern, für die dieser Film ganz offensichtlich gemacht wurde, vielleicht nicht auffallen. Aber die erwachsenen Begleitpersonen haben noch die Bilder aus der handgemalten alten Fernsehserie im Kopf. Und die waren einfach sehr viel schöner, weil damals echte Künstler am Werk waren. Hier hat nun einfach die Software gezeichnet. Und das war offensichtlich nicht mal eine besonders teure Software …
 
„Wir treffen heute unsere Freundin Biene Maja …“
 
Maja ist noch immer eine junge Biene mit großem Herzen. In der besten Absicht gerät sie mit ihrem Übermut immer wieder in Abenteuer. Damit konnten sich Kinder immer schon identifizieren. In der alten Version hatte die damals gerade mal elfjährige Scarlet Cavandeti der Biene Maja ihre Stimme geliehen. Das hatte einen besonderen Reiz und vor allem Kinder fühlten sich von der Hauptfigur angesprochen. Nina Schatton, die Maja in der neuen Version ihre Stimme leiht, ist zwar auch erst 15 Jahre alt. Sie liefert aber eine sehr routinierte Leistung ab.
 
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Eberhard Storeck war ein Genie. Er hat vor über vierzig Jahren nicht nur der Figur des Willi seine Stimme geliehen. Er war auch Drehbuchautor und Regisseur der deutschen Synchronfassung. In meiner Klasse in der Grundschule gab es damals mindestens 3 Schüler, die seine Stimme des Willi besser imitieren konnten als Jan Delay es hier tut. Nicht nur deshalb wirkt Willi in diesem Film eher farblos.
 
Andrea Sawatzki ist immer dann am besten, wenn sie dem Affen Zucker geben darf. Als Kaiserin der Honigbienen hat sie hier praktisch nichts zu tun. Ihr hätte man den Part einer mordlüsternen Spinne geben müssen oder den einer durchgeknallten Hornisse. Ein Traum wäre, wenn sie in der Fortsetzung von „Die Unglaublichen“ eine Art weiblichen Joker geben könnte. Oder besser noch, in einem Realfilm einen weiblichen Bondbösewicht. Als Bienenkaiserin wurde ihr Talent hier verschwendet.
 
Der Rest der kreuchenden und fleuchenden Besetzung hinterlässt wenig Eindruck.
 
Fazit
 
DIE BIENE MAJA – DIE HONIGSPIELE ist ein netter Film für Kinder zwischen 4 und 8 Jahren, die die DVD-Box der alten Fernsehserie schon fünfmal komplett durchgesehen haben. Die erwachsenen Begleitpersonen werden ohnehin immer die alten Bilder vor Augen und die alten Stimmen im Kopf haben.
 
 
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