***Dirty Cops - War on Everyone***

 dcops kritik
 
Autorin: Timea Sternkopf
 
“Ob so ein Pantomime ein Geräusch macht, wenn man drüberfährt?” Terry Monroe (Alexander Skarsgard) und Bob Bolano (Michael Pena) fackeln nicht lange, sondern treten auf das Gaspedal. Die Verfolgungsjagd nimmt ein schnelles Ende, schließlich haben die Beiden noch einiges zu tun: saufen, koksen und Verbrecher erpressen. Der normale Alltag aus dem Leben zweier Polizisten in “Dirty Cops: War On Everyone”. Richtig gelesen: Polizisten.
 
Terry ist privat ein Einzelgänger, der eine steril eingerichtete Villa bewohnt - samt Pool, Designercouch und Flipperautomat. Nicht weniger glamourös haust sein Partner Bob, doch mit wesentlich mehr Leben in der Bude. Seine verzogenen Söhnen und seine wunderschöne Frau Delores (Stephanie Sigman - bekannt aus “James Bond - Spectre” und der TV-Serie “Narcos”) treiben ihn regelmäßig in den Wahnsinn.
 
In John Michael McDonagh’s neuer Action-Komödie weiß man zu Beginn nicht so genau, wer die Guten und wer die Bösen sind. Terry und Bob sind korrupt bis auf die Zähne. Gesetze und Regeln gelten für die Anderen. Über ihre Kollegen bei der Polizei finden sie folgende liebevollen Worte: “Guck dir mal an, wie diese Arschlöcher schuften”. Auf die Frage, ob es für Bier am Mittag nicht etwas zu früh sei, antwortet der Alkoholiker Terry: “In Tokyo ist Mitternacht”.
 
In “Dirty Cops: War On Everyone” jagt ein lässiger Spruch den nächsten. Eine wirre Story, die stets zweitrangig zu sein scheint, “cool”-choreographierte Gewaltszenen, ein kaufwürdiger Soundtrack und ein fein gewähltes Cast runden das Programm ab. Regisseur und Drehbuchautor McDonagh gab sich größte Mühe einen Tarantinoesquen Film abzuliefern. Der Brite kennt sich bestens aus mit schwarzem Humor. Aus seiner Feder stammte bereits “The Guard” und “Am Sonntag bist du tot”.
 
 
Dirty Cops: Bauchmuskeln und Dienstreise nach Island
 
Doch seine Bemühungen bei “Dirty Cops: War On Everyone” tragen nur wenig Früchte. Wirklich beeindruckend sind bloß Alexander Skarsgards ansehnliche Bauchmuskeln und sein gewohnt ausdrucksarmes Gesicht (wie schon als Blutsauger Eric bei “True Blood”). Das Drehbuch verirrt sich in Verstrickungen zwischen einem jungen, piekfeinen Lord aus England, einem kiffenden irischen Gangster im Trainingsanzug, einer geklauten Million Dollar, einem Abstecher nach Island und einer belanglosen Liebelei zwischen Terry und der Stripperin Jackie.
 
Mit Jackie (Tessa Thompson) kommt zwar eine ordentliche Portion Sympathie in die Handlung. Die Liebesszenen zwischen ihr und Terry sind trotz aller Ästhetik zu lang(atmig) geraten. Sie ist es schließlich, die ihm die berechtigte Frage stellt, wieso er eigentlich Polizist geworden ist: “Man kann ohne Grund Leute abknallen und keiner kann was dagegen tun”. Terry und Bob nehmen ihren Job in keinster Weise ernst. Verhöre werden über den Wickeltisch gebeugt in einer Bar, mit Koks in der Nase, geführt.
 
Die Dialoge in “Dirty Cops” bestehen einerseits aus Zitaten von Simone de Beauvoir, Diskussionen über Kunst und Literatur und andererseits platten Sprüchen, die von einem Teenager stammen könnten. “Mann, das war cooler Scheiß!” - kommentiert Terry das vorangegangene Showdown mit Blutbad. Abgesehen von der Geschmacklosigkeit solcher gewaltverherrlichender Sätze, sind sie weder lustig noch originell.
 
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Unverständlich ist bei der niemals ernstgemeinten Story, wieso John Michael McDonagh zum Ende hin einen Fall von Kindesmissbrauch einbaute, der für einen kurzen Moment unangenehme Schwere in den infantilen Streifen bringt. Wobei mittels dieses Handlungsstrangs schafft es schließlich das Duo Infernale als Helden aus der Geschichte hervorzugehen. Terry und Bob sind doch keine so schlechten Kerle. Nur ein “bisschen” brutal.
 
Fazit
 
Die knackigen anderthalb Stunden sind durchaus unterhaltsam, wenn man von einem unsinnigen Drehbuch, karikaturhaften Figuren und unnötiger Gewalt absieht. Eine gewisse Coolness ist “Dirty Cops” nicht abzusprechen - der Soundtrack entschädigt für manche platt geratenen Lacher.
 
 
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