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*** Happy Family 2 ***

 
dfdh kritik
 
Autor: Christopher Diekhaus
 
Kann aus einer lieblos zusammengestoppelten Monsteranimationskomödie eine bessere Fortsetzung entstehen? Die Antwort lautet leider: Nein! „Happy Family 2“ ist weder besonders witzig noch anrührend und beweist einmal mehr, dass schöne Botschaften allein noch keinen guten Film machen.
 
Zurück in die Monsterkörper
 
Dem Fluch, der sie in Ungeheuer verwandelte, entkamen die Wünschmanns am Ende des ersten Teils, als sie zusammen wieder Glück empfanden. Nachdem Widersacher Dracula eingefroren wurde, kehrt der alte Familientrott zurück, der im Nachfolger erneut für Stress und blanke Nerven sorgt. Gerade rechtzeitig erscheinen Mutter Emma, Vater Frank und die Kinder Fee und Max zur Hochzeit ihrer neuen Freundin Baba Yaga, die Draculas Ex-Handlanger Renfield das Ja-Wort geben will.
 
Gecrasht wird die Zeremonie allerdings von der Monsterjägerin Mila Starr, die im Auftrag ihrer genialen Eltern diverse Ungetüme einfangen soll. Kurzerhand entführt sie das Brautpaar und macht sich auf den Weg zu ihrem nächsten Opfer. Auf ihrer Jagd nach der mysteriösen Kidnapperin nehmen Emma als Vampirin, Frank als Frankensteins Monster, Fee als Mumie und Max als Werwolf schließlich abermals die Gruselgestalten aus dem Vorgänger an.
 
 
Happy Family 2“ macht es auch Neueinsteigern sehr leicht. Gleich zu Anfang fasst der nerdige Sohnemann vor laufender Kamera die Ereignisse des ersten Films zusammen. Wer diesen nicht gesehen hat oder sich nicht mehr genau erinnern kann, ist dank des prägnanten, aber nicht sehr eleganten Handlungsabrisses umgehend im Bild.
 
Was folgt, ist eine Reise rund um den Globus, die uns an mystische Orte, etwa den sagenumwobenen Loch Ness in Schottland, führt, wo Mila die auf ihrer Liste stehenden Ungeheuer in ihre Gewalt bringt. Der Trip bietet den Machern um den abermals auf dem Regiestuhl sitzenden Holger Tappe („Konferenz der Tiere“) die Möglichkeit, unterschiedliche spektakuläre Landschaften zum Leben zu erwecken. Die Animationsarbeit ist dabei zufriedenstellend, kann jedoch nicht kaschieren, dass das Sequel, ähnlich wie das Ursprungswerk, mit großen inhaltlichen Problemen zu kämpfen hat.
 
Schöne Botschaft, plump verpackt
 
Gelungene Dialogwitze muss man mit der Lupe suchen, während sich immer wieder simple körperbetonte Missgeschicke aneinanderreihen, die auch Kindern auf Dauer nur ein müdes Lächeln abgewinnen dürften. Viele Entwicklungen der Handlung lassen sich schon im ersten Drittel vorhersagen bzw. werden vom Drehbuch gleich selbst zu erstaunlichen frühen Zeitpunkten offengelegt.
 
Dass Milas Eltern ein falsches Spiel spielen, versucht der Film beispielsweise, erst gar nicht zu verschleiern. Schlimmer als diese nicht sehr geschickten dramaturgischen Entscheidungen wiegt der flache emotionale Erkenntnisprozess, den die Wünschmanns auf ihrer Jagd durchlaufen.
 
01 ©2021 Warner Bros Pictures02 ©2021 Warner Bros Pictures03 ©2021 Warner Bros Pictures04 ©2021 Warner Bros Pictures
 
Reflexionen und Sinneswandel setzen urplötzlich ein und fühlen sich meistens nicht ehrlich verdient an. Die am Ende stehende Botschaft – Niemand muss perfekt sein! – ist gerade heute, in Zeiten eines grassierenden Selbstoptimierungswahns, lobenswert. Ein Großteil der Aussagekraft geht aber verloren, weil die Message in einer immer wieder zur Beliebigkeit neigenden Geschichte transportiert wird. Die Hauptfiguren bleiben oberflächlich. Und wenn ihnen nichts Besseres einfällt, wird gesungen und getanzt.
 
In das fahrige Bild passt zudem, dass gewichtige Themen, unter anderem Fragen nach Milas Identität, im Vorbeigehen abgehandelt werden. Einige Actionpassagen sollten, vor allem kleinere Zuschauer, ordentlich unterhalten. Und das in den Wolken stattfindende, ein wenig ausufernde Finale bietet sicher manchen Schauwert. Wird gegen Ende allerdings das bereits im Titel steckende Familienglück beschworen, will der Funke nicht wirklich von der Leinwand in den Kinosaal überspringen. Aufhorchen lässt in der deutschen Synchronfassung übrigens die Arbeit von Maddox-Starr-Sprecher Joko Winterscheidt, der seine Zeilen arg monoton und roboterhaft zum Besten gibt. In „Ich – Einfach unverbesserlich 3“, wo er ebenfalls dem Bösewicht seine Stimme lieh, wirkte das Ganze noch etwas nuancierter.
 
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Fazit
 
Animiertes Fastfood, dem es an guten Witzen, gefühlvollen Momenten und einer überzeugend konstruierten Erzählung mangelt. Jeder durchschnittliche Pixar-Film geht mehr ans Herz als diese Fortsetzung eines ohnehin schon nicht sehr eindrucksvollen Trickstreifens.
 
 
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