***Jumanji - Willkommen im Dschungel***

 
jum kritik
 
Autor: Walter Hummer
Die neue Version des alten Brettspiels läuft auf einer Spielkonsole. Für Spieler von 12 – 112 Jahren.
 
Don’t you forget about me ….
 
Im Jahr 1996 findet der Teenager Alex das Spiel „Jumanji“. Und weil junge Leute schon damals kein Interesse an Brettspielen hatte, verwandelt es sich in ein Konsolenspiel. Daraufhin verschwindet Alex spurlos. Mehr als 20 Jahre später müssen 4 Teenager nachsitzen. Der intelligente aber ängstliche Spencer (Alex Wolf) möchte den Kontakt zu seinem alten Freund, der Sportskanone Fridge (Ser'Darius Blain), aufrechterhalten und hat ihm die Hausaufgaben geschrieben.
 
Das hat beiden eine Strafe eingebracht. Die egozentrische Prinzessin Bethany (Madison Iseman) wollte auch im Unterricht nicht auf ihr Mobiltelefon verzichten. Und die schüchterne Martha (Morgan Turner) war im Sportunterricht ein bisschen zu ehrlich zu ihrer Lehrerin. Schon diese frühen Szenen sind nicht einfach nur unterhaltsam. Sie etablieren echte Charaktere. Wir sehen hier unterschiedliche junge Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen. Ganz offensichtlich sind einige der Drehbuchautoren mit John Hughes‘ Klassiker „The Breakfast Club“ aufgewachsen. Das ist gut so. Wenn man schon Anleihen nimmt, dann doch am besten bei den ganz Großen.
 
 
Welcome to the Jungle ….
 
Während des Nachsitzens sollen die vier jungen Leute den Keller der Schule aufräumen und finden dort ein altes Konsolenspiel. Und weil man ja nun wirklich alles andere eher macht, als das was einem aufgetragen wird, steigen die Teenager in das Spiel ein. Plötzlich finden sie sich in der Welt des Spiels wieder. Aber sie stecken nun im Körper ihrer Avatare. Der unsicher Nerd Spence sieht nun aus wie Dwayne Johnson. Sportskanone Fridge wird nun von Kevin Hart gespielt und ist natürlich sauer, im Spiel der zu kurz geratenen Taschenträger seines Freundes sein zu müssen.
 
Martha ist plötzlich eine von Karen Gillan verkörperte Lara-Croft-Kopie. Und It-Girl Bethany findet sich im Körper von Jack Black als ungeschickter Wissenschaftler wieder. Und schon sind die Spieler Teil eines Action-Adventure-Spiels, inklusive Zwischensequenz (cutscene), Nicht-Spieler-Charaktere (NPC), die immer nur die gleichen vorprogrammierten Auskünfte geben, und immer neuen Levels. Auch hier erkennt man die Vertrautheit der Drehbuchautoren mit der Materie. Die Parallelen zu bekannten Konsolenspielen sind sehr witzig umgesetzt.
 
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Und auch die Action kommt nicht zu kurz. Bis zum Sieg über den bösen Endgegner braucht jeder der Spieler mindestens zwei seiner drei Leben auf.
 
Am unterhaltsamsten ist es aber, die jugendlichen Charaktere in ihren ungewohnten neuen Körpern agieren zu sehen. Bethany stellt fest, wie viel einfacher es Männer auf der Toilette haben. Der oberflächliche Sportler Fridge muss lernen mit einem schwachen Körper und einem starken Verstand umzugehen. Die schüchterne Martha setzt ihren Sexappeal ein, so gut man das eben in kurzer Zeit erlernen kann. Und der bisher schmächtige Spence mag bald nicht mehr auf seinen neuen Körper verzichten. Das alles ist witzig geschrieben und vor allem von Gillan und Johnson sehr gut gespielt. Eine der nettesten Szenen des Films zeigt, wie zwei unerfahrene Teenager einander körperlich näher kommen, während sie in den Körpern von Sexsymbolen stecken. Diese Szene hätte leicht ins Auge gehen können. Tatsächlich sehen wir hier wohl den originellsten Filmkuss des Jahres.
 
Choose your Character
 
Dwayne Johnson spielt den unsicheren Spence im Körper des Avatars Dr. Smolder Bravestone. Und man kann sich wirklich nicht vorstellen, wer diese Rolle sonst noch spielen könnte. Johnson bringt den Körper und die Ironie mit die es für diesen Part braucht.
 
Fans der Serie „Dr. Who“ kennen Karen Gillan schon eine Weile. Die meisten von uns haben sie bisher wohl nur als böse blaue Kriegerin „Nebula“ in „Guardians of the Galaxy“ wahrgenommen. Sie zeigt hier die beste Leistung als schüchternes unsicheres Mädchen mit dem Aussehen und den Fähigkeiten einer Actionheldin. In einigen Szenen erinnert sie mit ihrem unschuldigen Charme und ihrem intelligenten Humor an die junge Sandra Bullock.
 
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Kevin Hart, als Sport-As im Körper eines Wissenschaftlers, spielt die Rolle des aufgeregten kleinen Mannes in der wir ihn schon so oft gesehen haben.
 
Jack Black gibt die Highschool-Schönheit im Körper eines dicken Kartografen. Er macht leider den gleichen Fehler, den viele Comedians machen, wenn sie „weiblich“ spielen sollen: er verwechselt „weiblich“ mit „tuckig“. Seine Szenen sind oft witzig. Insgesamt macht er aber nicht genug aus seinem Part.
 
Nick Jonas spielt eine Rolle, für die in Hollywood vermutlich ein paar Tausend ebenso geeignete Schauspieler zu finden gewesen wären.
 
Alex Wolf, Morgan Turner, Ser'Darius Blain und Madison Iseman bilden in der Rahmenhandlung in der “realen” Welt eine erfrischend glaubwürdige Gruppe von unterschiedlichen Teenagern.
 
Fazit
 
„Jumanji: Willkommen im Dschungel“ ist solide und kurzweilig inszeniert. Gillan und Johnson zeigen was sie können. Und manche Gags (wie der einer schlanken Schönheit die nicht mehr weiß, wie Brot oder Kuchen schmecken) sind besser als man es in einem solchen Film erwarten würde.
 
 
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