***Lommbock***

lbock kritik
 
Autor: Peter Osteried
 
Früher hieß der Lieferservice Lammbock, aber irgendwann war Thailändisch das neue Italienisch und dann Vietnamesisch das neue Thailändisch. Und da Kai keinen Bock hatte, großartig am Schild herumzupfuschen, wurde aus dem Laden eben „Lommbock“. So erklärt sich der Titel des Sequels, auf das Fans lange warten mussten: 16 Jahre, um genau zu sein.
 
Wie die Zeit vergeht
 
15 Jahre ist es her, seit Stefan Würzburg verlassen hat, um eine Strandbar zu eröffnen. Stattdessen hat es ihn als Anwalt nach Dubai verschlagen, wo er nun mit der reichen Yasemin verlobt ist. Die Hochzeit steht an, doch Stefan braucht noch ein wichtiges Formular, weswegen er nach Würzburg zurückkommt und dort nicht nur seine alte Flamme Jenny wiedersieht, sondern vor allem Zeit mit seinem Kumpel Kai verbringt, der sich kein bisschen geändert hat und noch immer gut am Kiffen ist. Auch Stefan zieht einen weg, aber damit fangen seine Probleme erst an.
 
Denn in Dubai droht ihm ein Drogentest, weswegen er seinen Körper erstmals clean bekommen muss. Aber damit nicht genug, gibt es noch mehr als genug andere Probleme, denn Kais Stiefsohn Jonathan steckt in Schwierigkeiten, mit Zehn-Jahre-Bau gibt es auch Ärger und die beiden Kiffer Schöngeist und Frank sind auch immer noch kein bisschen schlauer geworden.
 
 
Wie damals
 
Irgendwie ist es passend, dass im Jahr von „T2 Trainspotting“ auch das Sequel zu „Lammbock“ in die Kinos kommt. Nicht, dass beide Filme besonders viel gemein hätten, aber eines eint sie dann doch: der Umstand, dass das Sequel lange Zeit auf sich warten ließ. Der Grund ist zudem derselbe. Die Macher fürchteten, dass sie an den Erfolg des Originals nicht anschließen könnten. Immerhin, so Regisseur Zübert, „würde man auch den ersten Film rückwirkend kaputtmachen, wenn die Fortsetzung auch nur im Entferntesten nach Sellout gerochen hätte“.
 
Die Gefahr besteht nun definitiv nicht, denn „Lommbock“ ist ein sehr amüsanter Film, der nicht nur davon lebt, dass mit Moritz Bleibtreu und Lucas Gregorowicz das Duo zurück ist, das so eine unheimlich gute Chemie zueinander hat, sondern auch eine herrlich abstruse und schön schräge Geschichte erzählt. Das Amüsante daran ist: Wirklich geändert haben sich die Figuren nicht, auch nicht Stefan, der zumindest glaubt, dass sein Leben nun doch ein ganz anderes ist. Aber erstmal in Würzburg zurück, holen ihn die Erinnerung und die Vergangenheit dann doch wieder ein.

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Episodischer Erzählstil
 
Die Erzählstruktur ist dabei bewusst sehr episodisch gestrickt, was noch durch die Einblendung passender Kapiteltitel akzentuiert wird. Die allein sind schon Gold wert, da sie in sich witzig sind, aber auch die Erwartungshaltung schüren, was Kai und Stefan nun zustoßen mag. Denn die Abenteuer, in die sich die zwei Kiffer begeben, werden auch immer abstruser, was besonders Bleibtreu mit dem treudoofen Gesichtsausdruck seiner Figur quittiert. Die beiden Hauptdarsteller spielen sich dabei die Bälle zu und übertrumpfen sich gegenseitig, während das Skript mit immer weiteren Überraschungen daherkommt, aber auch ein paar altbekannte Dinge präsentiert.
 
So großartig wie eh und je sind die Theorien, die Kai zum Besten gibt, wenn er gekifft hat. Das Highlight in „Lommbock“ ist dabei sicherlich, dass der Mensch vom Außerirdischen abstammt. Man merkt dem Film, aber auch den Darstellern an, welch immensen Spaß alle Beteiligten daran hatten, in die bekiffte Welt von Würzburg zurückzukehren. Die Figuren sind älter geworden, aber kein bisschen weiser. Damit ähneln sie wohl auch den meisten Zuschauern, wobei „Lammbock“ mittlerweile auch Fangruppen hat, die zur Zeit der Entstehung des Films noch gar nicht auf der Welt waren.

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Fazit
 
„Lommbock“ ist ein durch und durch witziger Film, der die Qualitäten des Erstlings besitzt und nicht nur deswegen funktioniert, weil es Spaß macht, die altbekannten Figuren wiederzusehen, sondern weil die Geschichte auch so wunderbar abgedreht ist – bis hin zum Schlussbild, das Lust auf mehr macht.
 
 
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