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*** Max und die wilde 7 ***

 

ouatih kritik

Autor: Walter Hummer
 
Ein Senioren-Kinder-Krimi aus Deutschland! Mit den Alt-Stars aus Film, Funk und Fernsehen! Na, wenn das die Großeltern und ihre Enkel mal nicht in Scharen in die Kinos treiben wird …
 
Die Lümmel von der Reservebank
 
Der Neunjährige Max hat es nicht leicht. Eben erst mit seiner Mutter in die Stadt gezogen, wohnt er in einem Seniorenheim. Weil Max die Hauptfigur eines Kinderfilms ist, muss er von seinen Mitschülern schikaniert werden und darf keinen vollständigen Satz Eltern haben. In Maxens Fall ist der Vater seit drei Jahren verschwunden. Das wird im Film zweimal erwähnt, bleibt für die Handlung aber ohne Belang. Max ist ohnehin viel zu beschäftigt, eine Serie von Einbrüchen im Seniorenheim aufzuklären. Dabei helfen ihm drei rüstige Rentner …
 
Man kann sich leicht vorstellen, wie es den Autoren der Kinderbuchreihe „Max und die wilde Sieben“, Lisa-Marie Dickreiter und Winfried Oelsner, gelungen ist, die Entscheidungsträger des Studios zur Verfilmung ihres ersten Buches zu überreden. Filme mit Senioren stehen nach „Sein letztes Rennen“, „Wir sind die Neuen“ und zuletzt „Enkel für Anfänger“ hoch im Kurs. Und Kinderfilme gehen ja praktisch immer. Wie gut muss dann erst ein Kinderfilm mit Senioren gehen? Leider hat der Film, zu dem Dickreiter und Oelsner auch das Drehbuch verfassen durften und der auch noch von Oelsner inszeniert wurde, ein ganz großes Problem.
 
 
Zur Sache, Großmütterchen
 
Erwachsene schauen sich oft langweilige Filme an. Ich spreche hier nicht von misslungenen Filmen wie „The Postman“ oder „50 Shades of Grey“, sondern von gut gemachten, aber ehrlich gesagt langweiligen Filmen. „There will be Blood“ ist ein Meisterwerk, aber ein ziemlich langweiliges. Stanley Kubriks „Barry Lyndon“ ist ebenso faszinierend wie langweilig. Und kaum jemand hat je „The Artist“ gesehen, ohne mehrmals auf die Uhr geschaut zu haben.
 
Kinderfilme dürfen alles Mögliche sein. Sie dürfen lustig sein oder ernst. Sie dürfen albern sein oder anspruchsvoll. Sie dürfen schräg sein oder konventionell. Kinderfilme dürfen sogar altmodisch sein. Nicht unbedingt so altmodisch wie „Max und die wilde 7“, aber altmodisch dürfen sie durchaus sein. Nur eines dürfen Filme für Kinder niemals sein. Unter keinen Umständen dürfen Kinderfilme jemals langweilig sein! Das ist ein ehernes Gesetz. Kinder haben keine Toleranz für Langeweile. Filmkunst ist ihnen gleichgültig. Sie wollen unterhalten werden.
 
„Max und die wilde 7“ ist langweilig. Sehr langweilig! Sterbenslangweilig! Ich habe schon schlechtere Filme gesehen. Aber ich kann mich kaum erinnern, jemals einen langweiligeren Film gesehen zu haben. Der Film ist nicht witzig. Und damit meine ich nicht, er sei nicht geeignet einen Mann in den Vierzigern zum Lachen zu bringen. Nein, der Film wird einen durchschnittlichen Achtjährigen keine zweimal zum Schmunzeln bringen. Und der Film ist nicht spannend. Und auch hier meine ich nicht, der Film sei nicht so spannend wie „Inception“ oder „Heat“. Der Film ist nicht spannend verglichen mit „Die Pfefferkörner“ oder irgendeinem Film mit Bibi und Tina oder den Fünf Freunden.
 
Der Film ist so langweilig, dass es sogar langweilig ist, darüber zu berichten was daran langweilig ist. Die Handlung ist ebenso lächerlich wie vorhersehbar. Eine durchschnittliche Folge von „Praxis Bülowbogen“ war spannender. Die Figuren und die Situationen sind bloße Klischees. Und diese Klischees sind auch noch altmodisch. In diesem Film benutzt ein Schulkind noch eine Steinschleuder und ein Neunjähriger muss sich mit einem Blumenstrauß entschuldigen. Die plumpen Anspielungen auf alte Filme von Uschi Glas wird kein Zuseher verstehen, der nach der Einführung des VW Golf geboren wurde. Und lustig können so etwas höchstens Angehörige der „Generation KdF-Wagen“ finden.
 
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Winnetou und die Oma Apanatschi
 
Das schlimmste an dem Film sind die verschwendeten Möglichkeiten. Altgediente Schauspieler bekommen hier bloß Chargenrollen zu spielen. Uschi Glas war sicher nie die größte Mimin Deutscher Zunge. Aber sie hatte etwas, das in der alten Bundesrepublik als Charme gegolten hat. Nach ihren Auftritten in „Fack ju Göthe, Teil 1 – 17“ hätte man ihr noch eine halbwegs würdige Altersrolle gewünscht. Hier darf sie nur die komische Alte geben, die dann leider noch nicht einmal komisch ist.
 
Günther Maria Halmer wurde vor langer Zeit mit „Münchner Geschichten“ bekannt. Er hat in internationalen Produktionen wie „Gandhi“ und „Sophies Entscheidung“ mitgewirkt. Erst kürzlich hat er in „Enkel für Anfänger“ gezeigt was er kann. Und selbst in diesem Film lässt er kurz sein Talent aufblitzen, darf aber den größten Teil der Zeit nur das Klischee vom Professor a.D. geben.
 
Thomas Thieme ist einer der großen deutschen Bühnenschauspieler. Er hat am Burgtheater und an der Berliner Schaubühne gewirkt und für das Fernsehen Helmut Kohl verkörpert. Hier sehen wir ihn in der Chargenrolle des lustigen Dicken, der bloß leider nicht lustig ist.
 
Der junge Jona Eisenblätter lässt als „Max“ erkennen, wie wichtig gerade für Kinderschauspieler ein kompetenter Regisseur ist, der sie anleitet und ihre Rolle mit ihnen erarbeitet. Winfried Oelsner ist kein solcher Regisseur.
 
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Fazit
 
Ein Film für Filmfans, denen „Das Traumschiff“ mittlerweile zu aufregend geworden ist. Natürlich können Omas und Opas ihre Enkel mit in diesen Film nehmen. Sie müssen sich dann aber nicht wundern, wenn sie im Heim nicht besucht werden.
 
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