***Passengers***

passengers kritik
 
Autorin: Timea Sternkopf
 
Australien, Amerika oder auch Thailand - es gibt viele ferne Ziele zum Auswandern. Oder man begibt sich auf eine 120 Jahre lange Reise zu einem neuen Leben auf einem anderen Planeten.
 
So wie Aurora (Jennifer Lawrence) und Jim (Chris Pratt) in “Passengers”. Damit die 5000 Passagiere und 258 Crewmitglieder des Raumschiffes lebendig statt als Leiche oder rekordverdächtige Greise in dieser neuen Welt ankommen, sorgen Schlafkammern für den nötigen Winterschlaf ohne Alterungsprozess.
 
Dumm nur, dass Jim wegen einer Fehlfunktion an den Schlafkammern 90 Jahre zu früh aufwacht und nichts dagegen tun kann, da die Erde zu weit zurück liegt und das Ziel eben 90 Jahre entfernt.
 
Pannenhilfe im Weltall? Fehlanzeige!
 
Eine ADAC-Pannenhilfe scheint selbst in der Zukunft noch nicht im Weltall angekommen sein. So verbringt der Maschinenbauer Jim ein ganzes Jahr alleine auf dem Raumschiff Avalon, bis auch Autorin Aurora frühzeitig erwacht. Jim versucht vergeblich einen Ausweg zu finden aus seiner verheerenden Situation. Einen kurzen Hoffnungsschimmer sieht er in der Möglichkeit eine Nachricht an den Kundenservice von Avalon zu schicken. Sein Frust ist groß, als er nach gesendeter Nachricht die Info erhält, dass er voraussichtlich in 55 Jahren eine Antwort erhalten wird.
 
Der automatische Kundenservice erinnert vermutlich die meisten Zuschauer humorvoll an vergebliche “Gespräche” mit Sprachcomputern von Billig-Handynetz-Anbietern. Regisseur Morten Tyldum (“The Imitation Game”) lockert die teilweise bedrückenden Szenen voller Einsamkeit mit ausreichend Humor. Jim erinnert an einen Robinson Crusoe aus dem All, Androiden-Barkeeper Arthur ist sein Freitag. Drehbuchautor Jon Spaihts (“Dr Strange”) schafft es stets lebendige Dialoge und Wortwitz seinen wenigen Figuren zu verleihen.
 
 
“Passengers”: Zwei-Mann-Kammerspiel mit teurer Kulisse
 
Spaihts Drehbuch war einige Jahre in Hollywood im Umlauf bis sich endlich Produzenten an den Stoff heranwagten. Im Grunde ist “Passengers” ein Zwei-Mann-Kammerspiel mit teurer Kulisse.
 
Ähnlich wie 2013 bei “Gravity”, wo George Clooney und Sandra Bullock im Weltall um das Überleben kämpften, kommt auch “Passengers” mit lediglich zwei Star-Protagonisten aus. Wobei immerhin Martin Sheen, Laurence Fishburne und ein klitzekleiner Kurzauftritt von Andy Garcia das Cast um Chris Pratt (“Guardians Of The Galaxy”) und Jennifer Lawrence (“Die Tribute von Panem”) erweitern.
 
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Filterkaffe trifft auf Capuccino
 
Das Rezept für einen Hollywood-Blockbuster wird neben Humor, Thrill und Action natürlich mit einer Liebesgeschichte komplementiert. “Passengers” funktioniert dank der tollen Darstellerleistungen von Chris Pratt und Jennifer Lawrence trotz einem allzu heroisch geratenem Ende.
 
Die Chemie zwischen den beiden Stars ist allgegenwärtig. Ihre Liebe erinnert an die Geschichte von Rose und Jack von der Titanic. Der einfache Maschinenbau-Mechaniker Jim verliebt sich in Upper-Class-Girl Aurora auf einem Kreuzfahrtschiff der Zukunft. Filterkaffe trifft auf Capuccino. Das Raumschiff Avalon orientiert sich an einer Zweiklassengesellschaft: Jim reist in der guten alten Holzklasse inklusive Haferbrei zum Frühstück, während Aurora, als Gold-Premium-Kundin, die volle Auswahl des Essensautomaten genießt und ihre Runden im Swimmingpool mit Premium-Blick aufs All schwimmt.
 
Doch auch Gold-Premium-Kunden müssen sich vor der Schwerelosigkeit des Alls beugen, wenn die Technik versagt. Es ist genau in diesem luxuriös anmutenden Pool, wo Aurora gerade so dem Tod entkommen konnte. Einmal mehr erinnert “Passengers” an “Titanic”, in der Szene, als Aurora gegen das Ertrinken kämpft. Die Fluten, die bedrohlich über Aurora emporsteigen, kommen in 3D besonders wuchtig zur Geltung.
 
Nicht nur die Effekte - auch Kostüm und Produktionsdesign sind atemberaubend, die geschätzten 110 Millionen Dollar Produktionskosten machen sich bemerkbar. Eine interessante Wendung nach dem ersten Drittel des Films verhindert, dass die Story langatmig wird, mehr darf nicht verraten werden.

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Fazit
  
Wer sich nicht von der überschaubaren Anzahl an Charakteren und dem hollywoodeskem Heroismus abschrecken lässt, wird bei “Passengers” bestens unterhalten und in 3D das Weltall und die Innenausstattung des Raumschiffes Avalon genießen.
 
 
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