***Tschick***

tschick kritik
 
Autor: Max Wrede
 
Wer erinnert sich nicht gerne an die unbeschwerten Kindertage? Gemeinsam mit dem besten Kumpel um die Häuser ziehen und unbeschwert den Sommer genießen.
 
Ein Gefühl, dass uns Faith Akin mit seiner Adaption von Wolfgang Herrndorfs Bestsellerroman noch einmal hautnah miterleben lässt. Leicht, unbeschwert, mit viel Situationskomik, aber auch mit erhobenen Zeigefinger, dass es für die Kinder heutzutage auch ohne Computer und Smartphone durchaus noch lohnenswert sein kann, die reale Welt zu entdecken.
 
Doch bevor er sich in den Sommer seines Lebens stürzen darf, hat der 14-jährige Maik noch andere Probleme. Denn weil seine Mutter alkoholkrank ist, gilt er in der Schule als Außenseiter. Sein Vater ist außerdem oft auf Geschäftsreise. Maik verbringt deshalb seine Freizeit meist allein.
 
Außerdem plagen ihn noch Gefühlskonflikte, weil er unsterblich in seine Klassenkameradin Isa verliebt ist, die allerdings nichts von ihm wissen möchte.
 
Sein Leben ändert sich jedoch schlagartig, als ein neues Klassenmitglied genannt Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, auftaucht. Ein wortgewandter und extrovertierter russischer Junge, der ihn eines Tages dazu überredet eine Spritztour in einem geklauten Lada zu unternehmen.
 
Nach anfänglichen Zögern stimmt Maik zu und erlebt daraufhin mit ihm eine abenteuerliche Reise ohne Karte und Kompass durch die ostdeutsche Provinz.
 
 
Leichte Kost gepaart mit derber Jugendsprache
 
Und das mit einer Leichtigkeit, die man in heutigen Teenie-Komödien nur noch selten findet. Schnell kommen bei den Abenteuern der Beiden die Erinnerungen aus der eigenen Kindheit zurück. Denn ein großer Pluspunkt des Films ist, dass seine Darsteller nicht nur sehr natürlich und glaubhaft agieren, sondern gezeigt wird, dass es durchaus noch möglich ist, auch ohne Handy und Computer in der freien Natur den Sommer des Lebens zu haben.
 
Bei Klängen von Richard Clayderman durchqueren Maik und „Tschick“ dabei Maisfelder, beobachten die Sterne und lernen, wie man auch mit einfachen Dingen das Leben meistern kann.
 
Mit Tristan Göbel („Westen“) als Maik und Anand Batbileg als „Tschick“ hat Faith Akin dafür zwei Newcommer gefunden, die man schnell ins Herz schließt und die in jedem Fall als Idealbesetzung angesehen werden können. Vor allem letzterer lockert mit seinen frechen Sprüchen viele zunächst ernste oder bedenkliche Situationen, wie dem Autofahren ohne Führerschein oder dem Benzinklau, auf. Und entkräftet diese sogar.
 
Wenngleich die Jugendsprache des Films wohl nicht jedermanns Geschmack treffen könnte. Denn besonders „Tschick“ nimmt kein Blatt vor den Mund. Regisseur Faith Akin schafft es aber trotzdem, dass sich beim Zuschauer dabei nicht ein Gefühl von fremdschämen, sondern eher ein Schmunzeln oder Lachen einstellt.
 
Erzählt wird der Film im Übrigen aus der Sicht von Maik, der auch oftmals nur als Off-Stimme kommentierend zu hören ist und Zusammenhänge oder das was sein Charakter gerade denkt erklärt.
 
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Überspitzte und drastische Bildsprache
 
Aber auch die Bildsprache wurde vor allem wenn es um die visuelle Darstellung der Gedankenwelt der Teenies geht sehr direkt und überspitzt gewählt.
 
So werden dem Zuschauer beispielsweise blutige Bilder präsentiert, als Maik in Gedanken seinen Vater samt Freundin erschießt oder sein Vater ihm am Ende ihrer Heldenreise nicht nur eine Ohrfeige, sondern gleich ein blaues Auge verpasst.
 
Doch auch hierbei ist man keineswegs von den drastischen Bildern lange traumatisiert. Denn der Zauber über das was die beiden Jungs unbeschwert erleben dürfen überwiegt ganz klar.
 
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Fazit
 
„Tschick“ ist unserer Meinung nach ein absoluter Geheimtipp unter den Teenie-Komödien, den man einfach gesehen haben muss. Ein Roadmovie über zwei Kids, die auf Entdeckungsreise gehen und dabei lernen, was echte Freundschaft ist und wie das Leben funktioniert.
 
Erfrischend anders inszeniert, mit authentisch wirkenden Jungdarstellern, die man gerne bei ihrem Abenteuer begleitet.
 
 
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