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Kritik: No Hard Feelings

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Autor: Peter Osteried
 
Jennifer Lawrence hat sich in den letzten Jahren ein bisschen rar gemacht. Im Kino war sie zuletzt im Jahr 2019 mit X-MEN: DARK PHOENIX zu sehen, während sie 2021 und 2022 mit DON’T LOOK UP und CAUSEWAY in zwei Filmen von Streaming-Anbietern zu sehen war.
 
NO HARD FEELINGS ist jetzt aber eine echt triumphale Rückkehr auf die Leinwand. Es ist der vielleicht witzigste Film des Jahres. Zumindest dann, wenn man ihn nicht zu ernst nimmt, was manch Hypersensiblem vielleicht schwerfallen könnte.
 
Was man nicht alles für ein Auto tut
 
Maddie (Jennifer Lawrence) hat Schwierigkeiten, die Grundsteuern für das Haus, das sie von ihrer Mutter bekommen hat, zu bezahlen. Noch schwieriger wird es, als ihr Auto enteignet wird, denn ohne die Einnahmen als Uber-Fahrerin wird sie das Haus verlieren. Da sieht sie eine Anzeige, in der Helikopter-Eltern ein Auto anbieten – im Austausch dafür, dass eine etwas ältere, aber nicht zu alte Frau, ihren 19-jährigen Sohn Percy (Andrew Barth Feldman) unter ihre Fittiche nimmt und ihn aus seinem Kokon herausholt, bevor er im Herbst nach Princeton geht.
 
Ein unmoralisches Angebot, aber Maddie hat keine Wahl und lässt sich darauf ein. Sie macht sich also an Percy heran, der aber immens schüchtern ist. Gut, dass Maddie richtig extrovertiert ist und den jungen Mann aus der Reserve locken kann …
 
 
Freche Komödie
 
Natürlich ist die Prämisse schon sehr, sehr schräg – und mag so manche, die jeden Film zu ernst nehmen, auch auf die Barrikaden bringen. Eine 32-jährige Frau und ein 19-jähriger Mann, und dann noch so etwas wie Sex auf Bestellung, das geht doch wirklich nicht. Aber man sollte NO HARD FEELINGS als das nehmen, was er ist: Eine freche Komödie mit einer ungewöhnlichen Prämisse und ganz, ganz vielen wirklich geilen Gags. Zudem schafft der Film es, nicht nur mit dem Humor zu punkten, sondern er hat auch ein paar echte, emotionale Momente, weil sowohl Maddie, als auch Percy dreidimensional gestaltete Menschen mit echten Problemen sind.
 
In erster Linie macht der Film aber Laune, weil der Humor einfach auch total abgehoben ist. Jennifer Lawrence erweist sich als wirklich gute Komödiantin. Und sie traut sich was, das muss man schon sagen. Das Highlight des Films, die Schlägerei am Strand, hätten viele Schauspielerinnen so wohl nicht gedreht. Die Szene ist aber eine Wucht, schon alleine, weil sie so unkonventionell und so unerwartet ist.
 
01 ©2023 Sony Pictures02 ©2023 Sony Pictures03 ©2023 Sony Pictures04 ©2023 Sony Pictures
 
Freche Geschichte mit viel Herz
 
Der im beliebten Ferienort Montauk gedrehte Film geht gleich in den ersten Minuten in die Vollen. Ein Gag jagt den anderen, eine schräge Situation folgt der nächsten. Der Film ist exzellent darin, die Geschichte mit ihrer natürlich völlig unrealistischen Geschichte voranzutreiben. Er lebt dabei ganz und gar von Lawrence, deren Figur eine enorme Wandlung durchmacht. Aber auch Andrew Barth Feldman, den Lawrence aufgrund seines Improvisationstalents mit Christian Bale verglichen hat, ist wirklich gut als introvertierter junger Mann, der langsam auftaut und sich auch gegen seine Helikoptereltern stellt.
 
Als er die beiden – gespielt von einem immer noch recht jung aussehenden Matthew Broderick und Laura Benanti – zur Rede stellt, ist das eine Umkehrung des Eltern-Kind-Verhältnisses und ein Moment, der seiner Wahrhaftigkeit wegen nachwirkt.
 
Fazit
 
Man sollte nicht den Fehler machen, NO HARD FEELINGS zu ernst zu nehmen. Natürlich könnte man ihn in Hinblick auf die moralische Fragwürdigkeit der Situation zerpflücken, man kann aber auch einfach eine Komödie als das nehmen, was sie ist – ein Film, der einfach mit einer Gag-Kaskade gut unterhalten will. Darüber hinaus sieht der von Sony produzierte Film auch sehr gut aus. Das Urlaubsfeeling von Montauk kommt hier richtig gut zur Geltung. Und Jennifer Lawrence ist als selbstbewusste, verbal und physisch schlagfertige Frau eine echte Wucht.
 
 
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