***X-Men - Apocalypse***

xma kritik
 
Autor: Joseph Zedelmaier
 
Bryan Singer präsentiert uns mit „X-Men - Apocalypse“ den mittlerweile 9. Teil der Reihe. Gewohnt bildgewaltig und mit einer ganzen Riege neuer Mutanten. Denn der Gegner kommt diesmal aus den eigenen Reihen, schwört Rache und gilt als unbesiegbar.
 
Marvel im Reich der Pharaonen
 
Marvel hält erneut an Traditionen fest und so beginnt auch „Apocalypse“ X-Men-typisch mit einem Rückblick. Diesmal jedoch geht es nicht nur einige Jahre zurück, sondern gleich mehrere Jahrtausende: Das antike Ägypten und seine Mythologie bilden nämlich die Grundlage dieses Films.
 
Wir schreiben das Jahr 1983. Der sich selbst zum Gott erhobene Mutant Apocalypse (Oscar Isaac) erwacht nach fünftausend Jahren Gefangenschaft und schwört Rache an der Menschheit, welche den Mutanten nicht länger gottesfürchtig gegenüber tritt. Zu diesem Zweck holt er sich Unterstützung einiger anderer Mutanten – den neuen vier Reitern der Apokalypse. Allen voran der resignierte Magneto (Michael Fassbender).
 
Professor X (James McAvoy) und seine Unterstützerin Raven (Jennifer Lawrence) wollen derweil der Zerstörung der Welt und der Geißelung der Menschheit nicht tatenlos zusehen und stellen ein Team aus jungen X-Men zusammen. Sie müssen gegen den scheinbar unbesiegbaren Feind und seine Gehilfen in die unvermeidbare Schlacht ziehen.
 
 
Das Zeitalter der Superhelden-Filme
 
Wir leben in einer Zeit der Superhelden. Marvel und DC produzieren mehr denn je und erreichen Zuschauerzahlen, wie sie vor einigen Jahren noch keiner für dieses Genre erahnt hätte.
 
So vervielfachte sich auch das Budget von „nur“ 75 Millionen Dollar des ersten X-Men Films aus dem Jahr 2000 auf 250 Millionen für "X-Men - Apocalypse". Der letzte Film der X-Men-Reihe „X-Men - Days of Future Past“ spielte auch wieder 746 Millionen US-Dollar ein. Lediglich „Deadpool“ war erfolgreicher. Und sicherlich wird auch „X-Men - Apocalypse“ wieder Rekorde brechen.
 
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Unzählige Charaktere und viel Humor
 
Doch zurück zum Film und zunächst zu den schauspielerischen Leistungen: Diese sind erstklassig. Was auch nicht anders zu erwarten war von einem Cast, bei dem Namen wie Olivia Munn („Magic Mike“) oder Oscar Isaac („Star Wars“) zu den Unbekannteren gehören. Michael Fassbender als Magneto, Jennifer Lawrence als Mystique, Sophie Turner als Jean Grey, James McAvoy als Professor X – sie alle spielen großartig.
 
Die neu eingeführten Besetzungen passen also perfekt zu ihren Rollen. Dennoch wäre etwas mehr Charaktertiefe wünschenswert gewesen. Teilweise wird zwar auf die Hintergrundgeschichten der Helden eingegangen, aber aufgrund der Vielzahl der Charaktere kommen hierbei nicht alle zum Zug. Und das, obwohl sich der Film mit 144 Minuten so oder so schon sehr viel Zeit nimmt.
 
Was im Film nicht zu kurz kommt, ist allerdings der Humor. Sogar sich selbst nimmt man auf die Schippe. So meint zum Beispiel Jean Grey beim Verlassen des Kinos nach „Star Wars: Rückkehr der Jedi-Ritter“, dass der dritte Film einer Reihe wohl immer der schlechteste sei – ein Insider für X-Men- und Star Wars-Kenner, denn der dritte X-Men Film „The Last Stand“ gilt unter Fans als der schwächste. Tatsächlich ist „X-Men: Apocalypse“ (abgesehen von „Deadpool“) deshalb vielleicht sogar der witzigste aller X-Men-Filme.
 
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Aus dem Mutanten - Ensemble sticht Evan Peters, der Quicksilver spielt, erneut besonders heraus. Bereits in „Days of Future Past“ bekam er bekanntlich eine zweiminütige Super-Slow Motion-Szene, die mit „Time in a Bottle“ von Jim Croze untermalt wurde. Wahrscheinlich die grandioseste und aufwändigste Szene des gesamten Films. Und das wird von Regisseur Bryan Singer mit Hilfe von „Sweet Dreams“ in „X-Men: Apocalypse“ sogar noch getoppt.
 
Der Eurythmics Top-Hit wurde übrigens, genau wie der dritte „Star Wars“-Teil, ebenfalls 1983 veröffentlicht. Also sinnvollerweise genau in dem Jahr, in dem sich die Ereignisse von „X-Men - Apocalypse“ abspielen: zeitlich nach den Geschehnissen in „X-Men: First Class“, aber Jahrzehnte vor den eigentlichen X-Men-Filmen.
 
Der Zuschauer erfährt also dieses mal nicht nur Neues über die Charaktere aus „X-Men - First Class“, sondern auch etwas über die Vergangenheit der Charaktere aus der Haupttrilogie. Selbst Wolverine hat einen kurzen Cameo-Auftritt. Wohl auch, um den Zuschauer auf den 2017 erscheinenden Wolverine-Film heiß zu machen.
 
Die erwähnte bemerkenswerte Szene des Quicksilvers ist übrigens nur ein Beispiel für die großartigen Visual Effects des Films. Der Filmtitel "Apokalypse" verspricht nicht zu viel.
 
So löst sich auch das Opernhaus Sidneys spektakulär in Staub auf, Städte zerfallen und schließlich bewegt sich sogar der ganze Planet. Eine Oscar-Nominierung oder sogar ein Sieg wäre in der Kategorie VFX sicherlich nicht unverdient.
 
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Fazit:
 
Es ist schwer, etwas Negatives in diesem Mega-Blockbuster zu finden. Der Film ist gut gemacht - Kamera, Regie, Spezialeffekte und eine gute Story - alles passt perfekt zusammen. Und für X-Men - Fans ist der bisher 9. Teil der Reihe natürlich wieder ein absolutes Muss.
 
Wer sich allerdings noch nie mit den anderen X-Men Filmen auseinandergesetzt hat, wird eher wenig Gefallen an "Apocalypse" finden. Er funktioniert einfach nicht ohne das Wissen über die Geschehnisse aus den anderen Teilen.
 
Insgesamt handelt es sich aber um eine großartige Superhelden-Verfilmung, wenngleich die Spitzenklasse dieses Genres, zu denen ich Meisterwerke wie "Watchmen", "Vendetta" oder auch "The Dark Knight" zähle, dennoch unerreicht bleibt. Auf dieser Ebene schlägt DC immer noch Marvel.