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*** Emma ***

ouatih kritik

Autor: Peter Osteried
 
Jane Austens Roman EMMA wurde im Lauf der Jahre schon häufig für Film und Fernsehen adaptiert. Stars wie Gwyneth Paltrow oder Kate Beckinsale haben die junge Intrigantin mit dem ganz eigenen Kopf schon gespielt, nun ist Anya Taylor-Joy dran – und das in einem von Understatement und Entschleunigung getragenen Film voll feinen Humors.
 
Das dekadente Leben
 
Emma Woodhouse (Anya Taylor-Joy) ist 21 Jahre alt, reich, gut erzogen und lebt bei ihrem etwas schrulligen Vater, der den Hochzeitstag seiner anderen Tochter noch immer als den schlimmsten Tag seines Lebens ansieht. Obwohl Emma seit Jahren mit dem Familienfreund George Knightley (Johnny Flynn) verkehrt, denkt sie selbst gar nicht ans Heiraten. Aber sie genießt es, die Ehestifterin zu spielen. Das hat schon einmal geklappt, das soll nun auch mit der unscheinbaren Harriet Smith (Mia Goth), die von eher fragwürdiger Herkunft ist, klappen. Emma hat einen Mann für sie erkoren, der weit über ihren Stand ist, aber das hält sie nicht auf, diese Verbindung zu propagieren – allerdings befindet sie sich diesmal auf dem Holzweg.
 
Während sie noch versucht, ihre kleinen Ränkeschmiede voranzutreiben, wird ihr selbst immer klarer, dass sie über das Ehestiften vielleicht sich selbst zu sehr vernachlässigt …
 
 
Newcomer
 
Es ist erstaunlich, wie elegant und perfekt dieser Film anmutet, ist er doch für die Autorin Eleanor Catton ebenso das Debüt wie für die Regisseurin Autumn de Wilde. Letztere hat sich einen Namen als Regisseurin von Musikvideos gemacht, dies ist aber ihr erster Film. Und was für ein Film es geworden ist. Er glänzt mit prächtigem Dekor, ist wunderschön gefilmt und so feinsinnig erzählt, dass man sich seinem Charme nicht entziehen kann.
 
Wie der Roman befasst sich der Film mit der Dekadenz der hohen britischen Gesellschaft, aber auch mit dem Klassendenken, das damit einherging. Daraus bezieht die Geschichte einiges an Potenzial, das voll und ganz ausgespielt wird. Zugleich fasziniert er aber auch mit seiner gewollt ruhigen Erzählweise, auf die man sich einlassen muss. Tut man das, präsentiert sich ein inszenatorisch wie auch schauspielerisch prächtiger Film, der bis in die Nebenrollen perfekt besetzt ist.
 
Anya Taylor-Joy als nicht immer sympathische Ehestifterin mit ganz eigenen Plänen ist perfekt, ebenso gut ist aber der aus der Serie LOVESICK bekannte Johnny Flynn, der als George Knightley vor sich hin brütet und genau die Art Jane-Austen-Schönling ist, die man erwarten würde. Ganz groß ist jedoch Bill Nighy als Vater, der mit wundervollem Understatement die meisten Lacher auf seiner Seite hat. Dabei ist der Film keine reinrassige Komödie, sondern regt eher kontinuierlich zum Schmunzeln an.
 
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Viel Humor
 
Es ist erstaunlich, wie höchst vergnüglich man EMMA gestalten kann. Frühere Adaptionen waren da deutlich ernster in ihrer Darstellung, bei diesem Film erfreut man sich jedoch an dem sublimen Humor, den Eleanor Catton in der Vorlage gefunden und Autumn de Wilde mit ihren Darstellern so exzellent herausgearbeitet hat.
 
Das wird wundervoll von der Musik von David Schweitzer und Isobel Waller-Bridge unterstützt, die beschwingt und locker-leicht das Ganze akustisch illustrieren und damit den der Geschichte inhärenten Humor noch deutlich akzentuieren.
 
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Fazit
 
EMMA ist nicht die erste Adaption des Romans von Jane Austen und wird auch nicht die letzte sein, sie hat aber ihre ganz eigenen Qualitäten. Eine definitive Version des Romans mag das nicht sein, das waren frühere Verfilmungen aber auch nicht, weil die Übertragung in ein visuelles Medium auch Anpassungen erforderlich macht.
 
Hier haben sie sehr gut funktioniert und lassen den Film nicht nur hinreißend und sehr vergnüglich werden, sondern sorgen auch dafür, dass Austens Geschichte so modern wie schon lange nicht mehr wirkt.
 
 
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